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Der Troubadour Libretto von Salvatore Cammarano und Leone Emanuele Bardare, deutsche Textfassung nach dem Peters- Klavierauszug von einem unbekannten Übersetzer Szene mit Leonora/Manrico aus dem 3. Akt mit „Stretta" des Manrico und Chor Leonora Hort' ich nicht vorhin fernes Waffen klirren? Manrico Ja, die Gefahr naht, warum länger cs noch verhehlen. Eh' noch der Morgen graut, sind vom Feind wir umzingelt. Leonora 0 Gott! Was sagst du? Manrico Unserm Mut aber wird er bald erliegen, hoher Geist beseelt auch mich und meine Scharen. (zu Ruiz) Und du? Sei du ihr Führer, während ich nicht zugegen; ja, dir vertrau' ich, und deinem Mute! Leonora Welche trübe Ahnung macht meine Seele beben. Manrico Laß die Sorgen entschwinden, denk’ unsrer Liebe! Leonora Und kann ich's? Manrico Nur dir weih' ich mein Streben, für dich, o Teure, geb’ ich willig mein Leben. Daß nur für mich dein Herz erbebt, läßt meinen Mut nie sinken, in mir nur heiße Rache lebt, schon seh' den Sieg ich winken. Doch fall' ich von des Feindes Hand, dann weih' mir stille Tränen, mir lacht ein schön’res, bess'res Land, wo keine Qual, kein Sehnen das arme Herz mit Leiden füllt, der Kummer ist gestillt. Ach! Mein letzter Hauch noch sage dir. du warst die höchste Wonne mir! Im ew’gen Strahlenmeer, dort trennt kein Tod uns mehr. Leonora/Manrico Wie tönet fromm der heil'ge Klang, er dringet in die Seele mir! Ja, ew’ge Lieb’ und Treue schwör ich dir Ruiz (tritt eilig auf) Manrico? Manrico Nun? Ruiz Mit Ketten schwer beladen, Fährt man zum Holzstoß die Zigeun'rin. Manrico 0 Himmel! Ruiz Schon lodert hell die Flamme, die sie soll verzehren. Manrico 0 Gott, das Herz erstarrt in mir! Ein Schleier bedeckt das Äug' mir! Leonora Du zitterst? Manrico Ich muß es! Wisse denn: Ich bin ... Leonora 0 sprich? Manrico Ihr Sohn! Leonora Ah! Manrico 0 schrecklich, ich kann es fassen kaum, ist's Wahrheit oder nur ein Traum! Ruf meine Tapfem zur Hilfe schnell herbei! Fort, fort, eile, fliege! Lodern zum Himmel seh’ ich die Flammen, Schauder ergreift mich, starr bleibt der Blick. Soll nicht des Himmels Macht all' euch verdammen, so gebt mir wieder mein höchstes Glück. Ach, teure Mutter, du sollst nicht sterben, du meine Wonne, bleibe bei mir! Bald soll die Erde Feindesblut färben, doch flieht dein Leben, sterb’ ich mit dir!