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Die Macht des Schicksals Nabucco • Der Troubadour Ein Maskenball ■ Aida Die Macht des Schicksals Libretto von Francesco Maria Piave, deut sche Textfassung von Johann Christoph Grünbaum, revidiert von Georg Göhler Arie der Leonora und Chor der Mönche Leonora (steht in Männerkleidung vor dem Tor eines Klosters im Gebirge) Ach endlich! Dank, o Himmel! Den letzten Zufluchtsort für mich, ich fand ihn! Ich zittre! Schon kennen alle Leute mein grauen volles Schicksal, mein Bruder selbst erzählt es! Großer Gott! Wenn er ahnte! Himmel! Wie er gesagt, ging Alvar zu Schiffe nach Amerika; dem Tod entrann er in der Nacht, als ich, vom Blut befleckt des eignen Vaters, ihm gefolgt und ihn verloren! Er hat mich verlassen, verlassen und vergessen! Ach, die Qual, ich kann sie nicht er messen ! Mutter, Mutter der reinsten Gnaden du, vergib mir meine Sünden und reiß aus meinem Herzen desUndankbaren Bild! In dieser stillen Einsamkeit laß meine Schuld mich sühnen. Mein Gott und Herr, erbarm' dich mein! Mein Gott, verlaß mich nicht, erbarm’ dich mein, o Heiland, mein Gott, verlaß mich nicht, ach, erbarm' dich mein. Mönche (im Hintergrund, die Morgenhora singend) Venite, adoremus et procedamus ante Deum, ploremus coram Domino, coram Domino qui fecit nos. (Dazu) Leonora Die heiligen Gesänge, der Orgel fromme Klänge, die wie des Weihrauchs Duft empor zu Gottes Thron entschweben, sie geben mir, sie geben meiner Seele Glauben und Trost und Frieden! Nun schnell zur heil’gen Pforte hin. Doch darf ich jetzt es wagen? Wenn mich nun jemand sähe? 0, arme Leonora, du zitterst? Nein, nein, der fromme Gottesmann, er weist dich nicht zurück, nein, nein. ; Verlaß mich nicht und steh mir bei, o Herr, erbarm’ dich mein! 2. Finale (Leonora, in eine Mönchskutte geklei det, somit für fremde Augen nicht er kennbar, wird von Pater Guardian aus der Kirche geleitet und von den Mönchen umringt. Sie hat sich vor ihm niedergekniet, und er breitet feierlich die Hände über ihr Haupt.) Pater Guardian | Gepriesen sei Gottes heiliger Name im mer und ewig! Melitone und Mönche Immer und ewig! Pater Guardian Ein reuig Herz wünscht zur Begrüßung der Sünden in unsern Felsen Zuflucht zu finden. Die heil’ge Klause wird sich ihm öffnen. Ihr kennt die Stätte? Melitone und Mönche Wir kennen sie. Pater Guardian | Kein Blick darf je sie frevelnd entwei hen, sie sei euch heilig! Melitone und Mönche Sie soll es sein. Pater Guardian Nie darf der Mauer, die sie umschlie ßet, ein Fuß sich nahen. Melitone und Mönche Wir bleiben fern. Pater Guardian Wer das Verbot zu brechen will wagen, und wer den Fremdling gar selbst will fragen, was sein Geheimnis, der soll j verflucht sein! die Vorigen Der soll verflucht sein! Er sei verflucht! Ein flammender Blitz vom Himmel möge ihn erschlagen, wer frech die Freveltat will wagen, daß ihn zermalm' die Wut der Elemente und ihn zerstreu’ bis an der Welten I Ende,