Volltext Seite (XML)
DRESDNER O PHILHARMONIE Enrico Caruso als Manrico in „Der Trou badour"; Selbstkarikatur heuren musikalischen Aussagekraft, zu herrlich sten Melodien und kraftvollen sängerischen Aufgaben. Bis auf den heutigen Tag ist dieses Werk eine der populärsten Opern Verdis, zu mindest gehören einige „Ohrwürmer“ dazu, wie die berühmte Stretta des Manrico aus dem drit ten Akt. Die Handlung ist sehr verzwickt, höchst unrealistisch und schwer zu inszenieren. Und so steht wieder einmal die Musik im Vordergrund. Alles dreht sich um die beiden weiblichen Figu ren Azucena, eine Zigeunerin, und die Hofdame der Königin, Leonora, und deren Beziehungen zu den beiden Männern, dem Troubadour Manrico und dem Grafen Di Luna. Es finden Kämpfe statt, Gifttod und Brudermord, Zigeunerlager, Nonnenweihe, Rache- ( schwur und Scheiterhaufen - ein Drama elementarer menschlicher Leidenschaften, ein tragisches Spiel reiner Grundaffekte wie Liebe, Eifer sucht, Muttergefühl. Im dritten Akt setzt der Graf die Zigeunerin gefangen, und Manrico, ihr Sohn und dessen Todfeind, verabschiedet sich von Leonora, um sich mit seinen Leuten dem Kampf gegen Lunas Mannen zu stellen. Herzzerreißend ist der Abschied beider Lieben den, eine große Szene von Leonora und Manrico. Doch da wird Manrico durch einem sei ner Soldaten (Ruiz) bedeutet, daß Graf Di Luna den Scheiterhaufen errichten ließ, um Manricos Mutter, die Zigeunerin, verbrennen zu lassen. Lodern zum Himmel seh’ ich die Flammen („Di quella pira“) singt Manrico in seiner berühmten Stretta und eilt, sie zusammen mit seinen Bewaffneten und dem Ruf auf den Lippen „Zum Kampfe!“ zu retten. Leonora stirbt im vierten Akte durch selbst ver abreichtes Gift, um damit ihrerseits den inzwi schen gefangenen Manrico retten zu können. Der aber stirbt auf dem Richtplatz durch des Grafen Befehl, und - wie sich herausstellt - er ist in Wirklichkeit der Bruder des Grafen. Es gibt schwerere Tenorpartiten als diese, doch kaum spektakulä rere. Caruso war der erste Sängerstar, der seine Karriere auch sei nen zahlreichen Platten aufnahmen verdankte. Seine „Stretta" auf alten Aufnahmen zu hören ist noch heute ein Erlebnis.