Innenansicht des Teatro alle Scala in Mailand (Illustration aus dem 19. Jahrhundert). Die „Scala" hat ihren Namen von einer urspünglich an diesem Platz stehenden Kirche „Santa Maria della Scala“ (Scala = Treppe). In der Musik bedeutet „Scala” das unentbehrli che Üben von Skalen (Tonleitern). Das Theater wurde 1778 eröffnet und errang schnell den Ruf, führendes Opern haus Italiens zu sein. Musik und eine analoge Behandlung der mu sikalischen Aussage und der szenischen Reali sierung. Früher, in den italienischen „Belcanto“- Opern, brillierten die Sänger und Sängerinnen mit dem „Instrument“ ihrer vollkommenen Stimme in den - bis zur Verkünstelung in sinn entleerenden Wort- und Silbenwiederho lungen - ganz auf ihren Bravourgesang ange legten Arien. Die höchste Virtuosität, eine besondere Kehl Fertigkeit der Primadonna z. B., feierte wahre Triumphe. Der Erste Tenor wurde umschwärmt wie heute mancher Schlagerstar. Da ging es in den Opern nicht so sehr um eine musikalische Charakterisierung von Personen und die daraus resultierenden Handlungen, sondern bestenfalls um den Ausdruck von sub jektiven Seelenzuständen und Gemütsbewe gungen, althergebrachten Affekten, leiden schaftlichen Erregungszuständen. Der singende Darsteller und seine Kunstfertigkeit standen lange Zeit mehr im Vordergrund als der sinn tragende Zusammenhang. Doch schon seit Willibald Gluck mit seinen „Reform-Opern“ und seit Mozart hatten die Sänger einen Teil ihrer selbstdarstellenden Bestimmung verloren, und besonders seit Rossini (um 1815) bekamen dramatische Elemente ein weitaus größeres Gewicht. Der allzu freien sängerischen Impro-