frühzeitig - trotz gutgemeinter Warnungen vor dem „Schwindler von Bayreuth“ - zum eigent lichen Brevier, zum heiligen Gefäß. Nicht die Wagnerschen Prinzipien des Gesamtkunst werkes, nicht die Gesetzmäßigkeiten der psy- chologisierenden Motivtechnik interessierten den Sinnenmensch Strauss so vordergründig, wie die Klanglichkeit des romantischen Wagner-Orchesters. Und als der altersweise und überaus erfolgreiche Komponist 1940 notierte, „das moderne Orchester untermalt nicht nur, erklärt nicht nur, - es gibt den Inhalt selbst, enthüllt das Urbild, gibt die innerste Wahrheit“, so bezog er sich auf sein äußerst verinnerlich tes Wagner-Verständnis. Und doch hatte Strauss mit seiner Tondichtung „Don Juan“ (1889) - fast gleichzeitig mit dem „Guntram“ entstanden - in jähem Anlauf das Richard Strauss; Gemälde von Leopold von Kalckreuth, 1889