Hochbegabter, vielseitiger Künstler, Virtuose und Komponist geb. 3.2.1809 in Hamburg; gest. 4.11.1847 in Leipzig umfassende musi kalische Ausbildung, u. a. bei K. Fr. Zelter (Komposition) 1822 erste öffentliche Aufführungen eigener Werke in Berlin 1826 Ouvertüre „Ein Sommernachtstraum" 1829 erste Aufführung der „Matthäuspassion" nach Bachs Tod bis 1832 mehrere Bildungsreisen nach England, Italien, Frankreich 1833 Musikdirektor in Düsseldorf 1835 Kapellmeister des Gewandhausorchesters 1843 Gründung des Leipziger Konservatoriums Felix Mendelssohn Bartholdy S eit Richard Wagner das fatale Wort ge prägt hat, Mendelssohn habe gezeigt, daß ein Jude trotz aller Vorzüge „seiner feinsten und mannigfaltigsten Bildung“ nicht „ein ein ziges Mal die tiefe, Herz und Seele ergreifende Wirkung“ hervorbringen könne, wirkte lange Zeit - noch über den Nationalsozialismus hin aus - das Diktum von der glatten Oberfläche Mendelssohnscher Musik nach. Immer wieder trifft man - noch heute - auf negativ ge meinte Begriffe wie Epigonentum und Klassi- [ zismus. Christoph Hahn, Musikredakteur beim Baye rischen Rundfunk, schreibt: „Immerhin ist die Diskussion in Gang gekommen. Über ,Das Pro blem Mendelssohn' (so der Titel eines Sympo sions 1972) läßt sich nicht reden ohne Kenntnis der historischen Topographie: Zeit der Restau ration, des politisch gegängelten Bürgertums, des Biedermeier-Geistes, der sich ins Private zurückzog; das nachbeethovensche Zeitalter. Für Mendelssohn kommt hinzu: Geboren als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Bankiers familie, als Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn, dem Lessing mit dem .Nathan' ein Denkmal gesetzt hatte, war seine Lebens bahn vorgezeichnet durch die Assimilations bemühungen, worin zumal das gebildete Judentum die einzige Chance sah, langfristig gleichberechtigt und gleichwertig am politi schen und kulturellen Leben seiner Umgebung teilnehmen zu können. Deswegen entschlossen sich die Eltern 1816 zum .Entreebillett zur eu ropäischen Kultur' (Heine), zur Taufe: Die Mendelssohn-Kinder sollten eine Bildung aus der Fülle der christlich-abendländischen Kultur | erhalten, und zumal Fanny und Felix erwiesen | sich als hochbegabt, nicht nur in der Musik. Felix empfing das Erbe dieser Kultur sozusagen aus der Hand und dem Geist Goethes, der dem Kind väterlich zugetan war, dazu paßte die mu sikalisch-konservative Unterweisung bei Karl