ge, ein Mann unseres Jahrhunderts, brachte es so zum Ausdruck: „Mussorgski war ein Künstler, der nicht nur um Jahrzehnte vor ausblickte, sondern um Jahrhunderte. Viel leicht können auch wir vieles noch nicht richtig einschätzen, was er zur Geschichte der Weltmusik beitrug.“ Neben seinem „Boris Godunow“ und vor al lem auch seinen Liederzyklen - zu nennen sind unbedingt die „Lieder und Tänze des Todes“ (1875/77) - komponierte Mussorgski einige Klavierwerke. Er selbst war ja ein ge radezu begnadeter Pianist. Aber sein einzi ges, wirklich bedeutendes Klavierwerk sollte der Zyklus Bilder einer Ausstellung werden. 1874 besuchte er eine Gedächtnisausstel lung mit Bildern seines verstorbenen Maler freundes Viktor Hartmann (1842 - 1873). Das inspirierte ihn zu eigenen Gedanken, musikalischen natürlich. In dieser romantisch geprägten Zeit war es durchaus nicht un gewöhnlich, Musik nach Bildern zu kompo nieren (und umgekehrt, Bilder nach Musik stücken zu malen). Mussorgski aber wollte seine persönlichen Eindrücke, seine Empfin dungen musikalisch umsetzen. Es wäre ihm zu wenig gewesen, solche Bilder nur zu beschreiben bzw. kompositorisch nachzu zeichnen. Hartmann hatte auf seinen Reisen durch das westliche Ausland vielerlei Sujets aufgegriffen und damit unterschiedliche na tionale Charaktere dargestellt. Diese Verschie denartigkeit war vermutlich der eigentliche Anstoß für den Komponisten, sich in solche unterschiedliche Welten hineinzudenken. Höchst kunstvoll, in all seiner kompositori schen Unbekümmertheit, folgte Mussorgski den ursprünglichen Bildideen, weniger auf ein Einzelbild bezogen, als mehr die Span nung zwischen einigen Bildern ausnutzend. Aufführungsdauer: ca. 35 Minuten