Skrjabin komponierte sein erstes Orchester werk 1896/97. Er war von einer längeren Westeuropatournee nach Moskau zurückge kehrt und hatte unterwegs den Wunsch ver spürt, nicht nur pianistische Soloabende mit eigenen Werken zu gestalten, sondern mit berühmten Orchestern und Dirigenten zu arbeiten. Hierfür brauchte er ein Klavierkon zert, aber kein fremdes, derer es genügend gab, sondern ein eigenes. Die Arbeit daran - es wurde das Klavierkonzert fis-Moll, sein op. 20 - zog sich etwas dahin, nicht das Komponieren war schwierig, das Instrumen tieren war Neuland für Skrjabin. Schließlich, im Frühjahr 1897, konnte er seinem Verleger Belaieff die Fertigstellung vermelden. Im Ok tober 1897 gelangte das Werk in Odessa zu seiner Draufführung mit dem Komponisten am Klavier. Am Dirigentenpult stand sein früherer Lehrer Wassili Safonow. Der Erfolg scheint nicht übermäßig gewesen zu sein, auch der Komponist selbst nicht recht be glückt. Doch er hat das Konzert mehrfach aufgeführt, auch im Ausland. Im April und Mai 1910 jedoch - Skrjabin war innerlich bereits weit von seinen damaligen künstleri schen Absichten und Anschauungen ent fernt - hatte Sergej Koussevitzky, einer der später bedeutendsten Dirigenten und Förde rer moderner Musik, den Komponisten gewon nen, sein Klavierkonzert zehnmal während einer Konzertreise auf einem Wolgaschiff zu spielen. Einige begleitende Künstler und Journalisten - darunter auch der deutsche Maler Robert Steri - haben eindrucksvolle Schilderungen dieser Reise zum Kaspischen Meer hinterlassen, darunter den Hinweis, daß Skrjabin sein Konzert bei jedem Auftritt ganz verschieden interpretiert habe. Bis zu seinem letzten abgeschlossenen Orchesterwerk („Promethee“, gewissermaßen Aufführungsdauer: ca. 27 Minuten