entwickeln, das sich auf fünf Quartschritten aufbaute („mystischer Akkord“) und schließ lich dazu führte, den Unterschied zwischen Konsonanz und Dissonanz aufzulösen. Die ser aufgeschichtete Sechsklang wurde unter seinen Händen - natürlich in immer wieder modifizierter Form - zum Ausgangsmaterial seiner späteren Werke. Und schließlich ge nügte ihm nicht mehr die Musik allein zum Ausdruck seiner philosophischen Ideen, die u. a. von Nietzsches „Zarathustra“, Schopen hauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“, besonders aber durch die „Geheimlehre“ der Theosophin Helena Blavatsky beeinflußt zu sein schien. In seinersinfonischen Dichtung „Prometheus“ (1908/10) notierte er ein Farben klavier. Viele spätere Werke sind mit psycho- logisierenden „Vortragsanweisungen“ über häuft, die eine eigenständige Ebene über dem musikalischen Verlauf bilden. Er verfaß te eigene Dichtungen, die als programma tische Ergänzungen seinen Werken beige geben werden sollten. Gegen Ende seines Lebens beschäftigte ihn mehr und mehr die Idee eines multimedialen „Mysteriums“, eines siebentägigen Rituals, das in einem halbkugelförmigen Tempel in Indien zele briert werden und alle Sinne ansprechen sollte, als eine Sinfonie aus Wort, Ton, Far be, Duft, Geschmacksempfindungen, Körper kontakten, Tanz und bewegter Architektur. Dieses utopische Projekt, zu dem Skrjabin nur den Text einer „vorbereitenden Hand lung“ fertigstellen und einige musikalische Bruchstücke entwerfen konnte, sollte die Teilnehmer auf eine höhere Daseinsstufe, zu „kosmischem Bewußtsein“ führen, in einen orgiastischen Tanz seiner Teilnehmer mün den und den kosmischen Liebesbrand, die alles umfassende Ekstase auslösen.