Alexander Skijabin Alexander Skijabin gehört zu den interes santesten, aber auch den sehr umstrittenen Künstler-Persönlichkeiten des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Und so ist auch sein Künstlertum lange Zeit vielfach zwiespältig aufgenommen und im Streitfall meist unterbewertet worden. In westlichen Ländern hat seine Musik lange auf ihre Wiederentdeckung warten müssen, denn meist blieb nur seine exzentrische Persönlichkeit im Gespräch, sein überstei gerter Individualismus in Form einer ausu- femden und schrankenlosen Ichbezogenheit. Solche Fälle werden gern, wenn auch im Falle Skrjabins völlig einseitig der philoso phischen Richtung des Solipsismus zugeord net. Man interessierte sich vielfach eher für Skrjabins philosophische Thesen, seine Versu che, durch Kunst die Welt zu erneuern. („Ich will den Menschen sagen, daß sie stark und mächtig sind.“), als seine Musik aufzufüh ren. Auch versuchte man zu begreifen, wie er die Kunst als ein religiöses, weltveränderndes Medium ansehen konnte und wie er sich - Alexander Skrjabin, Aufnahme aus dem Jahre 1909 Als Solipsismus (lat.) wird die philosophische Richtung eines extremen subjektiven Idealismus verstanden, die behaup tet, daß nur das einzelne Subjekt existiere und die objektive Außenwelt einschließlich der anderen Menschen nur seine Empfindung sei.