Johannes Brahms (1833 - 1897) reichte für ihn die Kette, der er sich verpflichtet fühl te und die er nahtlos fortsetzte. Anfangs geschah dies mehr im Sinne einer Anleh nung an seine Vorbilder, später mehr in Formen deutlicher Auseinandersetzung und Weiterentwicklung. Gerade darin ist Dvorak Eigenständigkeit unbestritten. Eine zentrale Stellung nimmt im kammer musikalischen Schaffen natürlich wie bei allen Großen der Komponisten-Zunft das Streichquartett ein. 14 Werke - daneben ei nige Einzelstücke - gehören dazu. Das mag mit der Strenge und Disziplin zu tun haben, die diese klassische Gattung der Kammer musik erfordert und der sich der Kompo nist immer wieder bewußt unterwerfen wollte, um seine ausufernde Phantasie zu kontrollieren. Einige Werke jedoch kompo nierte er allerdings auch für Streichquin tett, sowohl in der klassischen Mozart-Be setzung mit zwei Violinen, zwei Bratschen und Violoncello, dann aber auch in einem Falle mit Streichquartett und Kontrabaß (Streichquintett G-Dur op. 77, 1875/76). Durch die Besetzung mit dem tieferen Baß instrument konnte das Violoncello sich mehr von seiner angestammten Rolle, der Musik eine Stütze zu geben und das Fun dament zu bilden, lösen und eine größere kantable Funktion übernehmen. In unterschiedlichster Weise hatte Dvorak auch immer wieder das Klavier einbezogen bis zur Größenordnung des Klavierquintetts. Erst Schumann (op. 44, 1842) und Brahms (op. 34, 1864, UA 1866) hatten im 19. Jahr hundert damit begonnen, ein Klavier ge meinsam mit einem Streichquartett musizie ren zu lassen und damit eine neue Gattung entwickelt, die bald schon von anderen Komponisten aufgegriffen wurde. Dvorak