weitergeführt. Er sah darin nicht nur eine gute Einkommensquelle, sondern auch ein Experimentierfeld erster Ordnung, denn gerade die Serenadenmusik hatte ihre Hauptwurzeln in sehr unterschiedlichen Formen und Stilen, z. B. der mehrsätzigen barocken Suite mit ihrem Wechsel von schnellen und langsamen Tanzsätzen, der dreisätzigen Sinfonia als Vorform der spä teren Sinfonie, dem Solokonzert und dem Concerto grosso. Weder die instrumentale Besetzung noch die Anzahl der Sätze waren festgelegt, damit auch nicht die Länge sol cher Stücke. Ebenso war die Grenze zwi schen Orchester- und Kammermusik fließ end. Es war ganz natürlich, daß ein solches freies Musizieren die Phantasie eines Kom ponisten wie Mozart anregen konnte und zu immer neuen und neuartigen musikalischen Gebilden inspirieren mußte. Die Gattungsnamen - sie sind meist nicht scharf voneinander abzugrenzen - verwei sen oft auf ihre Bestimmung. Die Serenade (ital. Serenata), mit der Nebenbedeutung einer musikalisch-theatralischen Aktion, ist ihrem Sinne nach eine Abendmusik, ei ne Musik unter „heiterem, freien Himmel“, während das Divertimento (frz. Divertisse ment) schlichtweg Vergnügen, Unterhal tung bedeutet. Mit einer Kassation be zeichnete Mozart eine ständchenartige Se renade zum Abschluß eines Festes (ital. Cassazione = Entlassung). Für das nächtli che Musizieren verwendete er mehrere Be griffe: Notturno (Nachtstück), Nachtmusik, auch Serenata notturna. Der Terminus Fi nalmusik tritt gelegentlich auf und meint eine musikalische Abschlußveranstaltung (Finis) von studentischen Feierlichkeiten, die mit einem Umzug durch die Stadt ver bunden waren.