Gerechtigkeitsliebe, die Verzweiflung Kohe- lets (Salomo), der Schmerz und die uner meßliche Größe des Buches Hiob, die Sinn lichkeit des Hohen Liedes. Das alles ist es, was ich in mir zu hören und in Musik zu übertragen bemüht bin.“ Es ist ein alttestamentarischer Zug, eine bohrende Wahrhaftigkeit, etwas Herausfor derndes in der emotionsgeladenen Musik Blochs, deren fast orientalisch anmutende Farbigkeit sofort zu fesseln vermag: Klänge voller Glut, erfüllt von vitaler Unruhe, eine Musik, die sich manchmal aufbäumt, ek statisch wird, dann wieder sich verklärt. Die Fülle der wechselnden Stimmungen und die Farbigkeit des Ausdrucks geben den Kompositionen Blochs eine rhapsodi sche Eigenart, die zu formaler Freiheit und großer Weitläufigkeit drängt. Immer wieder auch sind Aufschreie, Klagen, Anklagen zu hören, der Ruf aus der Tiefe der Verzweif lung und einer Trauer, wie sie so wohl nur das immer wieder verfolgte und in die Fremde getriebene jüdische Volk zum Aus druck bringen kann. Diese Musik hat sprachmächtige Bildkraft. In seinem umfangreichen Gesamtschaffen nehmen die Orchester- und Kammermusik werke einen herausragenden Platz ein. Sein eigenwilliger Stil und seine Verfe mung in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus haben ihn bisher bei uns weniger bekannt gemacht. Charakteristisch für die Orchesterwerke Blochs ist eine starke Tendenz zu außer musikalischen Bezügen, sei es als bloße Andeutungen in den Satz- oder Werktiteln, sei es als ausgeführtes Programm. Dabei spielen existentielle und religiöse Themen eine besondere Rolle. Im Januar 1916 - noch bevor Bloch nach