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AÜAklueille LsMZ und Auslandes. 2 Ngr. « Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Spanien. (2tParis.) — Großbritannien. — Frankreich. (""Paris; ch Paris; "Lyon.) — tveutschlanr. (^Aus Sachsen; Stutt gart; "Kassel; Darmstadt; Hohenzollern-Sigmaringen.) — N^eußen. («/'Berlin; X-Berlin; "Berlin; "Königsberg; ""Posen; ""Berlin.) — Schweiz. (e^Bern.) — Italien. (-HRom ) — Rußland und Nolen. (1-Petersburg.) — Griechenland, ("" Athen.) — Hande» und Industrie. — Ankündigungen. Spanien. 2s Paris, 24. Dec. Die madrider ministeriellen Blätter kündi gen an, daß der Finanzministcr, trotz der durch den Aufstand von Bar celona hcrbeigcführtcn außerordentlichen Ausgaben, Mittel gefunden habe, den Beamten und Pensionaircn des Schatzes eine Zahlung zur Feier des Weihnachtsfestes machen zu lassen. — Der bisherige Gc- ncrälcapitain von Madrid, General Seoane, ist nach Barcelona be rufen, um dort das Commando aus den Händen des Generals van Ha len zu übernehmen. An seine Stelle in der Hauptstadt tritt der Ge neral Ferraz, bisheriger Generalinspcctor der Cavalcrie. Ob auch Hr. Gutierrez abberufcn werde, ist noch sehr ungewiß; der Patriot« wi derspricht dem Gerüchte, kraft dessen Hr. Inigo an seine Stelle tre ten sollte. Dasselbe Blatt erklärt die Nachricht von dem Unwohlsein und einem zweimaligen Aderlässe des Regenten für eine. Unwahr heit.— Dem herben Tadel der französischen Blätter über das Bombardement von Barcelona und über die gegen die alsTheilnchmcr an demselben vcrurtheilten Individuen getroffenen Maßregeln setzen die Or gane des madrider Sabines die Verweisung auf die Rcpressionsmaßregeln entgegen, welche die französische Regierung in den größten und reichsten Städten des Landes angewendet hat, die Schlächterei in der Straße Trans- nonain, die Nicderschmettcrung der verhungernden Scidenwebcr durch Kartätschenschüssc in den Straßen von Lyon rc. Dazu citirt der Patriot« die eben nach Madrid gelangte Notiz von der Ausstellungen: Pran ger, welche gegen die Tumultuanten von Clermont, deren Schuld je denfalls keine sehr schwere war, erkannt .und vollzogen ist. Wenn man der französischen Regierung nicht vorwerfcn kann, daß sie in Folge der bürgerlichen Unruhen seit 1830 unnöthigcs Blut auf dem Schaffet vergossen habe, so ist cs doch vollkommen wahr, daß sic alle übrigen Mittel der Repression in demselben Maß angewcndet hat, wie jede andere nicht geradezu barbarische Staatsgewalt, die ihre Exi stenz gegen Gewaltangriffc zu vertheidigcn hat. Was man über die Behandlung der politischen Gefangenen auf dem Mont St.-Michel, in Doullens rc. hört, ist vielleicht sogar geeignet, starke Zweifel an der Humanität und Großmuth der Regierung gegen ihre besiegten Feinde zu erregen. — Das oberste Kriegs- und Marinctribunal hat seinen Ausspruch in der Zurbano-Lcfcvre'schen Sache gefällt. Der Inhalt desselben ist noch unbekannt, soll aber gewissen Andeu tungen zufolge dem General Zurbano günstig sein.— Das Ayun- tamicnto von Barcelona hat durch eine vom 15. Dcc. datirtc Pro klamation die städtischen Wahlen auf den 18. Dcc. ausgeschrieben. Von einer Aufhebung des Belagerungszustandes für diesen Tag war keine Rede mehr; sie ist wenigstens bis zum 17. Dec. Abends nicht crfolgt. Die vor mir liegenden Blätter, welche die Nachrichten bis zu diesem Zeitpunkt enthalten, sprechen nicht von der Verhaftung des Hrn. Gibert, welche nach dem Journal des Dcbats blos crfolgt sein soll, damit dieser Mann, dessen Gesinnungen der Regierung misfallcn, nicht zum erstenAlcalden erwählt werde.— Eine Bekanntmachung des Genera lstabcs der catalonischen Armee veröffentlicht die Na men von 18 Offizieren, welche unter dem Artikel 1 des Bando des Generals van Halen vom 4. Dcc. begriffen seien, und denen daher Niemand Zuflucht geben könne, ohne sich der Todesstrafe auszusctzcn. Auf diesem Verzeichnisse befindet sich auch der Name des Don Juan Antonio de Limas in seiner Eigenschaft eines in Ruhestand versetzten Artilleriehauptmanns. — Es heißt, daß 40,000 M. Truppen in Ka talonien bleiben werden.— Die Citadelle von Barcelona soll bis Ende Januar wiederhcrgestellt sein. Großbritannien. London, 23. Dcc. Der Globe hebt hervor, daß die allgemeine Besprechung dcr Möglichkeit einer neuen Veränderung ter Getrcidcgc setze jetzt* hauptsächlich von den Tories und den Anhängern des Ministeriums angeregt werde. „Offenbar, sagt dieses Journal, naht jetzt der Zeit punkt,,den Hr. v. Raumer prophezeite, indem die Getreidcgcsehc un ter Bcistimmung dcr Pächter selbst oder wenigstens ohne Widerspruch von ihnen beseitigt werden." — Die Times enthält folgende Travestie der citeln Prahlerei, mit der die Franzosen die Besetzung der Marquesasinseln ankündigtcn und noch fortwährend besprechen: „König Uotete hat sich dcr französi schen Krone unterworfen, wie auch die zahlreichen Stämme der Aeious, und man erwartet, baß auch dcr König von Uapou, dcr zu Hakahau lcbt, ohne dcr wichtigen Insel Nukuhiva zu erwähnen, nächstens deren Beispiel folgen werde. König Uotete hat seinen ältesten Sohn als Geisel für seines Vaters gutes Betragen gegeben, oder vielmehr die ser junge Herr ist dazu genommen worden. Temoana, König dcr Aeious (wir bitten unsere Leser um Verzeihung, wir bitten sehr um Verzeihung, wir sehen, es muß heißen, Täioaes), Temoana sollten wir gesagt haben, König der Taioaes «ist bereits mit einer Obcrsten- uniform bekleidet und trägt Schuhe.» Admiral Dupetit-Thouars gab ihm «eine rothe Uniform, ein paar Oberstenepaulettes, ein Hemd (blos eins?) und ein paar Beinkleider», und dcr arme Mann tauschte sei nen Namen mit Hrn. Collet, Lem Offizier, dcr als Oberbefehlshaber am Meerbusen von Kakapchi bleiben soll. Man erwartet schnlichst eine neue Sendung von Beinkleidern und Unterröckcn vom Handelsminister. Der König Temoana ward, wie es scheint, beim Anblicke dcr leh- tcrn (lcider nicht der erster») Kleidungsstücke, die ihm bei gewissen Privatvorstellungen auf dcr französischen Fregatte zu Gesicht kamen, dermaßen ergriffen, daß er nicht ruhte, bis ihm ein Unterrock für seine Frau gemacht worden. «Wir eilten, sagte der große ebensowol Poli tiker wie Staatsökonom Dupetit-Thouars, wir eilten, seinen Wunsch zu erfüllen, überzeugt, daß dies das beste Mittel fei, ihn für uns zu gewinnen. Indem wir ihnen Bedürfnisse erregen, werden wir ihnen unentbehrlich.» Admiral Dupetit-Thouars erregt das Bedürfniß dcr Unterröckc, was wir in Polynesien bereits allgemein glaubten, und denkt, «wir», d. h. dcr Admiral und die französische Regierung, werden da durch den Insulanern unentbehrlich werden. Auch hat cr nicht wenig Verdienst um König Tcmoana's individuellen Geschmack. Nachdem er, wie cr selbst berichtet, Sc. Maj. erst in Besitz einer Frau für den Un- tcrrock gesetzt, wäre cs grausam gewesen, ihm das Privilegium, einen Untcrrock für die Frau zu liefern, abzuschlagcn. Dennoch vermögen wir nicht ganz die Hoffnung aufzugeben, daß die königliche Familie am Ende ihre Bestellungen in Manchester machen werde. Wir können dem Könige Temoana die Versicherung geben, daß Admiral Dupetit-Thouars in Bezug auf Kattun neben Hrn. Cobden ein Nichts ist. Bald hätten wir aber König Uotete vergessen, den zweiten neuen Bundesgenossen dcr Krone Frankreich. König Temoana unterwarf sich dcr französi- , chen Botmäßigkeit unter der Bedingung, daß seine Frau für ihn den Häuptlingen dcr Taioaes entrissen werde. König Uotete mit seiner Insel Tahuata war eine seltsamer gemachte Eroberung und vcrräth in dem französischen Admiral merkwürdigere Begriffe vom Völkerrecht, als wir je in dcr Geschichte gefunden haben. Etwa vier Monate vor sei ner Ankunft in Tahuata war ein amerikanisches Schiff nach, mehrtägi gem Umhcrtrciben aus Mangel an Lebensmitteln an einer benachbarten Insel gelandet, wo man cs aber mit Flintenschüssen empfing und ihm einen Matrosen tödtete. Dann kam cs nach Tahuata, wurde aber hier, sagt dcr Admiral, nicht vicl besser empfangen, denn der König nahm dcr Mannschaft die Kleider und das Boot, mit dem sic ans Ufcr gefahren. Bald darauf nahm ein Walfischfahrer sie mit, und sic drohten dem König eine nachdrückliche Bestrafung von ihrer Regierung. Einige französische Missionare machten dies demselben am Ende ver ständlich, und als die Franzosen ankamen, war cr in großer Bcsorgniß über diesen Vorfall. «Er bat um meinen Schutz, berichtet der Admiral, und ersuchte mich, bei meiner Abfahrt einen Theil dcr Mannschaft und der Kanonen dort zu lassen.» Nachdem dcrKönig von Tahuata sich also wie ein diebischer Schurke, dcr cr war, gegen die Amerikaner betragen, wendete er sich an die Tapferkeit der Franzosen um Abwendung dcr wohl verdienten Züchtigung, die Jonathan ihm zu ersparen allerdings nicht d>r Mann ist. Man sollte denken, die Tapferkeit dcr Franzosen würde dar über cryabcn sein, Taschendiebe zu schirmen; allein was sagt sie?