Köthen als auch während seiner Collegium- musicum-Tätigkeit in Leipzig. Und wäre Bach nicht Kantor geworden, hätte die Welt wohl niemals all die großen Vokalwerke, schon gar nicht so viele, empfangen können. Wie schon gesagt, Bach gehörte nicht zu den Künstlern, die ihre Bildung auf großen Reisen erworben haben. Seine Wege führten ihn nicht in fremde Länder, somit auch nicht in das Musikland Italien oder nach Frankreich. Er sammelte seine komposito rischen Erfahrungen ausschließlich in der vielerorts stark ausgeprägten musischen Umgebung seiner Heimat. Gerade an den Höfen von Weimar und Köthen fand er Sammlungen mit Werken zahlreicher Kom ponisten vor, Ergebnisse der Reisen seiner Herrschaften. Vivaldis Werke z. B. studierte er mit Fleiß in Weimar, hörte bereits als junger Mann französische Musik am Hof von Celle und lernte sicherlich bei seinen Besuchen in Hamburg auch die Oper kennen (Reinhard Keiser). So kannte Bach sehr bald nicht nur die handwerklichen, sondern auch die musikalisch-technischen Möglich keiten seiner Zeit, konnte auf ihnen auf bauen und sie erweitern, konnte sich an ihnen selbst prüfen und sie schließlich sogar überwinden. Eine dieser Techniken ist die der Fugen komposition, seit alters her bekannt und wegen des strengen Stimmensatzes eine der schwierigsten Aufgaben für jeden Kom ponisten. Bach hat in dieser Kompositions weise eine große Kunstfertigkeit entwickelt, denken wir nur an das „Wohltemperierte Klavier“, eine Sammlung von vierundzwanzig Vorspielen („Präludien“) und Fugen. Der Ruf seiner Meisterschaft hatte sich zu seinen Lebzeiten weit herumgesprochen. Auch muß man wissen, daß es damals für die