Höchstdieseiben ertheilten sogleich Befehl, ihn herein kommen zu lassen, und giengen bey dessen Eintritt an das sogenannte Forte und Piano, geruheten auch, ohne einige Vor bereitung in eigner höchster Person dem Capeilmeister Bach ein Thema vorzuspielen, welches er in einer Fuga ausführen solte. Es geschähe dieses von gemeldetem Capell- meister so glücklich, daß nicht nur Se. Majest. Dero allergnädigstes Wohlgefallen darüber zu bezeigen beliebten, sondern auch die sämtlichen Anwesenden in Ver wunderung gesetzt wurden.“ Bach schrieb kurz nach seiner Rückkehr aus Potsdam mehrere Stücke über das sogenannte „Königliche Thema“ nieder, u. a. ein sechstimmiges Ricercare, wohl das satteste Fugengewebe, das je unter seinen Händen entstanden ist, mehrere, sehr unter schiedliche Kanons - bewußt-rätselhafte Musik-Gebilde, die nach Auflösung verlang ten - und als letztes eine viersätzige Trio sonate in c-Moll für Flöte, Violine und Basso continuo (mit einem sich daran anschließenden „Canon perpetuum“). Bach ließ alles in Kupfer stechen und widmete das gedruckte Exemplar dem König als ein „Musicalisches Opfer“, welches das „Thema Regium“ behandelt („Sonata Sopr’il Sogget to Reale“). Die Triosonate ist vermutlich als eine besondere Verbeugung des Komponi sten vor dem königlichen Flötenspieler an zusehen, mit dem schönen Hintersinn, dessen Kammermusikrepertoire zu bereichern. Doch Bach wollte sicherlich auch demon strieren, wie sehr er sein Handwerk be herrschte. Er wollte beweisen, daß er nicht nur im strengen, sondern auch im freien Kompositionsstil arbeiten konnte und zeigen, daß ihm nicht einmal der neuartige emp- findsam-manieristische Stil der jungen