den Freiheitsbestrebungen der Finnen sympathisierten, fanden Aufführungen unter dem Namen „Suomi“ (das ist „Finnland“ in der Landessprache) statt, und z. B. in Paris wurde der Titel „Ma patrie“ gewählt. Erst viele Jahre später durfte das Werk den heute gebräuchlichen Namen tragen. Doch die musikalische Sprache war deutlich und für jeden verständlich, weil Sibelius mit einfachen Mitteln arbeitete, nicht - wie er einmal sagte - „komplizierte Säfte braute“, sondern seinen Hörern nichts anderes bieten wollte als „einen Trunk frischen Wassers“. Durch und durch national emp funden, greift das Werk den Ton finnischer Volksmusik auf, ohne sie jedoch direkt zu zitieren: „Es herrscht eine irrige Meinung in der auswärtigen Presse, daß meine The men oft Volksmelodien seien; bis jetzt habe ich nie ein Thema verarbeitet, das nicht meine eigene Erfindung gewesen wäre. So ist das thematische Material von ,Finlandia 1 ... ganz und gar mein eigen.“ Die Musik scheint Landschaft und helden hafte Geschichte zu schildern, klingt bald festlich, bald düster, einmal hymnisch, ein anderes Mal volksliedhaft. Schlicht und innig breitet sich vor dem Hörer ein großes Tonge mälde aus, plastisch und verständlich, auch für Ungeübte in der kunstvollen Sprache der Musik. Und wenn am Schluß jene hym nische „Dankesmelodie“ ertönt, sich mehr und mehr steigert und schließlich sieghaft im Tutti das Werk krönt, haben alle Men schen dies als Befreiungsfanal verstanden. Der Reiz dieses Stückes hat sich bis heute er halten und klingt frisch und unverbraucht zu uns herüber. „ Wir haben 600 Jahre lang für unsere Freiheit gekämpft“, sagte Sibelius, „und ich durfte der Gene ration angehören, die sie errungen hat. Freiheit! Meine, Finlandia 1 erzählt davon, sie war unser Kampflied, das zur Siegeshymne wurde. “