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spät geboren. „Er liebte nicht nur die ro mantischen Themen, an denen seine finni sche Heimat so reich ist, er liebte auch den vollen Klang des romantischen Orchesters, seine Fähigkeit, Legenden und Landschaf ten zu ,malen*, Sturm, Sonnenaufgang und Meeresrauschen zu schildern, die hero ischen Zeiten der ,Kalevala“, des großen Volksepos, heraufzubeschwören und die geheimnisvolle Stimmung der dunklen Seen, der unendlichen Wälder, der fahl grauen Sommernächte in Töne einzufangen. Sibelius wurde zu einem der letzten großen Sinfoniker im alten, im spätroman tischen Geiste, ein Komponist von impo nierendem Können und oftmals großartiger Eingebung ... Aus ihm sang die finnische Seele, die nordischen Sagen nahmen in sei ner Musik Form an, wurden Klang, den das ganze Volk verstand. Nachdem er einige Jahre am Konservatorium zu Helsinki unter richtet hatte, war sein Ruf als Komponist so gefestigt, daß er ganz dem Schaffen leben konnte. Er zog sich aufs Land zurück, an seinen Geburtsort (der heute Hämeenlinna heißt), und schrieb Werk auf Werk. Es war ihm vergönnt, das Wiedererstehen eines finnischen Staates aus langer russischer Besetzung zu erleben; dank seiner die fin nischen Traditionen hochhaltenden Kom positionen wurde er als einer der Freiheits helden des Landes betrachtet. Er erlebte neue Kriege, neue Invasionen, endlich aber - als beinahe legendäre Gestalt seiner Heimat - die wiedererkämpfte Freiheit, den Frieden, die Ernte eines reichen Lebens werkes“ (Kurt Pahlen). Sibelius war in eine Zeit des Umbruchs hin eingeboren, nicht allein aus einem musika lischen Blickwinkel betrachtet. Nationales geb. 8.12.1865 in Tavastehus (heute Hämeenlinna) bei Helsinki; gest. 20.9.1957 in Järvenpää bei Helsinki studierte Violine und Komposition am Kon servatorium Helsinki 1889 -1891 Komposi tionsstudien in Berlin und Wien 1892 Chorsinfonie „Kullervo“; Lehrer für Musiktheorie in Helsinki seit Ende der 1890er Jahre Staatsstipen dium, das ihn unab hängig von sonstigen Einkünften machte lebte ab 1904 in Järvenpää ganz seinem kompositori schen Werk, unter brochen von einigen Konzertreisen ins Ausland (bis 1924), veröffentlichte seit 1929 keine Kompositionen mehr