Aufführungsdauer der Konzertfassung: ca. 33 Minuten solchen Auftrages, ebenso „Petruschka“, beides auch für den Komponisten riesige Erfolge in Paris. Bereits nach dem Erfolg des „Feuervogel“- Balletts war klar, daß Strawinsky von Dia- ghilew zu weiterer Zusammenarbeit heran gezogen würde. Mehrere Projekte wurden ins Auge gefaßt, und „eines Tages“ - so be richtet der Komponist in seinen Memoiren (1931) - „überkam mich die Vision einer großen heidnischen Feier: Alte weise Männer sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen.“ Dies war die Idee für Le Sacre du Printemps. Die Arbeit an dem Werk zog sich über drei Jahre hin und wur de mehrfach durch andere Kompositionen unterbrochen, darunter „Petruschka“. Endlich, am 29. Mai 1913, fand dann die Uraufführung im Pariser Theätre des Champs-Elysees unter Leitung von Pierre Monteux statt. Bereits nach wenigen Takten kam es zu Tumulten, die schließlich einen der größten Skandale der Musikgeschichte hervorriefen. Das Publikum erregte sich über die schlagenden und stampfenden Akkorden, die aufwühlende Rhythmik und die gehäuf ten Dissonanzen. Diese Musik aber wurde als „barbarisch“ empfunden und wirkte auf die Zuhörer schlimmer noch als die früheren „Zumutungen“ von Debussy oder Ravel, die schon ihrerseits auf heftige Ab lehnung gestoßen waren. In Strawinskys Musik schien ein von allen Traditionen gelöster, äußerst subjektiver Ausdrucksstil Eingang gefunden zu haben, ähnlich den Versuchen in der bildenden Kunst, sich von Traditionen völlig zu ver abschieden. Das war die Kunstrichtung des Expressionismus, ein programmatischer