bejubelte Siebente und die enthusiastisch gefeierte „Schlachten-Sinfonie“. „Kurz, sie machte - wie die Italiener sagen - kein Furore“, hieß es auch in einer Rezension nach diesem Konzertereignis. Das veranlaß te Beethoven zu der ärgerlich-zugespitzten Bemerkung, diese Sinfonie habe weniger Ge fallen gefunden, „eben, weil sie besser“ sei. Tatsächlich fällt die Achte aus dem Rahmen von Beethovens sinfonischem Schaffen. Man mag bei flüchtigem Hinhören mehr an Haydn oder Mozart denken als an den sonst eher aufbrausenden und sich wild gebärden den, immer zu neuen Kühnheiten aufgeleg ten Beethoven. Hier nun überraschte der Meister durch wahre Metamorphosen und zeigte sich von einer Seite, die man sonst an ihm nicht kannte: unbeschwert, gesittet, graziös und voll von unvergleichlichem, sehr feinsinnigem Humor. Was mag sich Beethoven dabei gedacht haben? Weshalb verließ er freiwillig seine eigenen, sich höher und höher entwickelten musikalischen Gestal tungselemente, legte seine beinahe um stürzlerische Kraft ab? Viel ist darüber gerätselt, viel nachgedacht worden, ohne wirkliche Lösungen zu finden. Eine davon, der Komponist habe sich an einem einfacher dimensionierten Werk erholen wollen, mit leichter Hand etwas hingeworfen, entbehrt jeder Grundlage. Bei genauerem Untersuchen stellt auch die Achte in ihrer Gesamtstruktur eine gewaltige Geistesleistung dar, die keines wegs hinter denen anderer Werke zurück steht. Im übrigen gilt besonders für Beet hoven, daß jedes Werk, mag es auch noch so leichtfüßig daherkommen, etliche Geburts wehen hatte und niemals als leichte Übung oder gar Ergebnis einer Erholung angesehen werden kann. Ebenso wie die fünfte und sechste Sinfonie Der Komponisten auf einem Spaziergang; Zeichnung von Joseph Daniel Böhm