ihm darbieten konnte, betrachtete er als deren schuldigen Tribut. Was er ihr dafür zu geben bereit war, kann nur als sein freiwilliges Geschenk verstanden werden. Beethoven stellte sich selbst in den Mittel punkt, hoch über die Welt, der er dienen wollte um seiner selbst willen. Das zeigt sich deutlich auch in seinem ungezwungenen, gelegentlich sogar brüskierenden Umgang mit hochgestellten Persönlichkeiten. Wir denken z. B. an die bekannte Stelle in seinem Brief an Bettina von Arnim vom August 1812 über die Begegnung mit Goethe in Teplitz: „Könige und Fürsten können wohl Profes soren machen und Geheimräte und Titel und Ordensbänder umhängen, aber große Men schen können sie nicht machen, Geister, die über das Weltgeschmeiß hervorragen, das müssen sie wohl bleiben lassen zu machen, und ... wenn so zwei zusammenkommen, wie ich und der Goethe, da müssen diese großen Herren merken, was bei unsereinem als groß gelten kann.“ Und diesem „Weltgeschmeiß“ hinterließ er seine Werke, beschenkte es. Zahlenmäßig ist sein gesamtes Opus nicht groß, sehr viel kleiner jedenfalls als das seiner großen Vorläufer oder Zeitgenossen wie Bach, Händel, Haydn, Mozart oder Schubert. Aber seine Gültigkeit ist deshalb keineswegs geringer, für manche Menschen sogar mehr als alles, was andere geschrieben haben. Es bedeutet für ungezählte Millionen auf der Welt eine Art Evangelium. Nahezu alle großen Kompositionen Beethovens leben, sind lebendig im Konzertsaal, auf Schall platten, bei Rundfunk und Fernsehen. Und kaum ein junger Dirigent wird der Versu chung widerstehen können, baldmöglichst alle neun Sinfonien dirigieren zu dürfen. Doch im Laufe seines Berufslebens wird er Lithographie von Martin Tejcek