Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll Zur Musik Wie beim e-Moll-Konzert geht dem Eintritt des Soloinstruments ein großangelegtes Orchestervorspiel voraus, das bereits das gesamte thematische Material, zwei kontra stierende Themen, enthält. Diese Introduk tion endet im verlöschenden Pianissimo, dem Solisten einen effektvollen Eintritt verschaffend. Trotz aller thematischer Bin dung blüht die hohe Kunst der Figuration in voller Pracht auf, doch in einer so ele ganten, ausgewogenen Formentfaltung, mit solch überlegtem und überlegenem musi kalischen Empfinden, daß wir zwar die Virtuosität bewundern dürfen, in ihr aber nicht den Selbstzweck zu erkennen vermö gen. Der pianistisch überaus dankbare Satz überläßt am Schluß dem Orchester das letzte Wort. Als „inbrünstigsten Liebeserguß, den die Musikliteratur“ kenne, wurde einst dieser poetische Satz bezeichnet. Eine schwärme risch-innige Musik, die geradewegs aus der Seele eines Liebenden zu kommen scheint, breitet sich aus, ein Gesang, der einem übervollen Herzen entspringt. Hier schon liegen die Keime jener berühmten Chopin- schen Nocturnes, deren Name allein ge nügt, eine Atmosphäre zu erzeugen, wie sie kaum ein anderer Komponist jemals zu schaffen imstande war. Wie in den Silber glanz des Mondes getaucht, legt diese Musik einen Zauber frei, der keinen Hörer unberührt lassen kann. 1. Satz: Maestoso, 4/4-Takt, f-Moll 2. Satz: Larghetto, 4/4-Takt, As-Dur