anders: Er machte seine liedhaften Themen kaum zum Gegenstand motivisch-themati scher Arbeit im klassischen Sinn, das wäre ihnen nicht angemessen, hätte etwas Ge waltsames: Sie sind nicht dafür gemacht. Sein Weg ging umgekehrt in Richtung Inte gration, Zusammenfassung, Kombination zunächst einander fremder, oft auch ver wandter Gebilde; Abtrennung nur, um neue Einheiten entstehen zu lassen; Dar stellung des schon Bekannten in neuem Licht. Mittel dazu waren Wechsel in Harmo nisierung, Instrumentation, Dynamik oder Artikulation. In diesem integrativen Satz konzept wird beinahe alles mit allem ver mittelbar, Begleitsätze, Figurationen oder scheinbar nur überbrückende Teile er scheinen in neuen Positionen „aufgewertet“, nichts ist nebensächlich. Mendelssohns äußere Karriere verlief glän zend: Seine Wiederaufführung von Bachs 100 Jahre lang vergessener „Matthäuspas- sion“ 1829 war nicht nur eine historische Tat, sondern auch der Beginn einer europä ischen Dirigentenkarriere. Reisen vermit telten ihm vielfältige Eindrücke, die er in Musik umzusetzen verstand: in der „Schotti schen“ z. B. und in der „Italienischen Sinfo nie“. Als Bewerber um die Nachfolge Zelters als Leiter der Berliner Singakademie wurde Mendelssohn mit einer unverhohlen antise mitischen Begründung abgewiesen. Er ging daraufhin zuerst nach Düsseldorf, dann für 10 Jahre an das Leipziger Gewandhaus als Kapellmeister, wo er eine enge Freund schaft mit Robert Schumann schloß. Unter seiner Leitung wurde das 1843 dort gegrün dete Konservatorium zu einer hochrenom mierten Ausbildungsstätte. Er dirigierte in Berlin und in London und wurde zum Mittel punkt einer bedeutenden Musikergruppe,