war der Ölberg vor Jerusalem. Jesus von Nazareth vereinigte in seiner Person beide Varianten der Messias-Vor stellungen: die politische und chiliastisches- eschatologische. Seine (angebliche) Ab stammung, über seinen Vater Joseph, aus der Nachkommenschaft Davids („von Jesse war die Art“), unterstrichen durch seine Geburt in Bethlehem, gab seinem An spruch, nach so vielen Enttäuschungen nun wirklich der echte Messias zu sein, in den Augen vieler jüdischer Zeitgenossen besondere Glaubwürdigkeit. Gegenüber der römischen Besatzungsmacht hielt er sich auf provokative Befragung durch die oppositionellen Pharisäer zwar diploma tisch taktierend zurück - „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ (Lukas 20, 25). Aber er stammte, ebenso wie alle seine Jünger, aus Galiläa, wo es seit dem Steueraufstand des Judas von Galiläa (6 n. Chr.) eine besondere antirömische und eschatologische Tradition gab. In Galiläa waren die Zeloten, die radikalste patriotische, d. h. romfeindliche Strömung unter den Juden, besonders stark: Fünf der Jünger waren offenbar, zumindest früher, Zeloten gewesen - Petrus, Simon, Judas, Jakobus, Johannes. Daß Jesus seine Jünger sich wenigstens symbolisch mit zwei Schwertern bewaffnen ließ (Lukas 22, 36 - 38), weist auf einen militanten Zeloten hintergrund. Auch versammelte Jesus seine Jünger am Ölberg, wo schon vor ihm andere Möchtegern-Messiasse in chiliastischer Un geduld den Sturz der römischen Herrschaft durch Kombination militanter Aktion und göttlicher Hilfe erreichen wollten. Jesus von Nazareth unterschied sich von solchen Versuchen, die alle rasch am Ein greifen der römischen Besatzungsmacht