DRESDNER O PHILHARMONIE mit massiver Wucht fortissimo die Streicher ein, j der Satz steigert sich zu größter Erregtheit, die | auch dann noch nachklingt, wenn - wieder be ruhigt - das zweite Thema in sattem, dunklem Streichersatz erklingt, ganz Wohlgefühl aus- { strahlend. Und auch in der leise verklingenden Coda ist die emotionale Aufwallung des Mittelteils noch nicht ganz vergessen. Jedoch vor der romantischen Emphase, vor der Emotion rettet sich Brahms in die sardonische Heiterkeit eines grimmigen Scherzos, das nur , ganz selten in lyrische Bahnen gelenkt wird. I Schroff platzen die gegen das Metrum verscho- j benen harten Rhythmen des Themas heraus, starr stehen die Akkordblöcke gegeneinander - 1 ein Maske des Grimms, hinter der sich Brahms verbirgt. 3. Satz Allegro giocoso 2/4-Takt. C-Dur Hier erklingt keine Jubelmusik. Brahms kom ponierte für den Schlußsatz nichts Befreiendes | wie weiland Beethoven, nichts Himmelstür mendes. Er ruft nicht nach Sieg und sucht I nicht die Freude mit oder ohne Götterfunken. „Er versammelt seine Hörer zu großem Ernst. Er zwingt sie, mit ihm eine beschwerliche i Wanderung anzutreten in eine Gedankenwelt, in der Kirschen nicht süß werden. Er zwingt sie unter das Gesetz einer strengen musikalischen Form. Eine Chaconne als Sinfoniefinale!“ , (Johannes Forner). In der dritten Sinfonie konnte Brahms noch Trost in Töne bannen, in der Vierten schien ihm auch dies nicht mehr möglich. Unerbittlich ist der Ausklang, für ihn die einzige Möglichkeit. Gebändigt ist die Aufwallung des dritten | Satzes in der großartigen und strengen Archi tektur des vierten. Aus einem achttaktigen Thema, das er (leicht chromatisiert) Bachs Kan tate „Nach dir, Herr, verlanget mich“ entlieh, entwickelte Brahms eine Chaconne - eine alte ( Tanzform mit einem ständig wiederkehrenden ' 4. Satz Allegro energico e passionato 3/4-Takt. e-Moll