... eine ganz große Sinfonie - entwickelt aus einer Terz ... 1. Satz Allegro non troppo Alla-breve-Takt, e-Moll 2. Satz Andante moderato 6/8-Takt, E-Dur konnte. Das ist Brahmsisches Gestalten, kraft voll, maßvoll, herb und schön, wenn auch kei neswegs eine „süße Kirsche“. Es bedarf des wirklichen Hineinhorchens, um den großen Verwandler Brahms richtig zu verstehen, um zu erleben, wie sich hier Bewahrtes und Neues verbinden, wie sich Klang und Zauber mischen. Ein Bote der Zukunft! Sinfonie Nr. 4 e-Moll Zur Musik Die Sinfonie hebt - völlig unspektakulär, fast beiläufig - in den Violinen mit einer Melodie an, die in ihrer Struktur aus einer Kette von sie ben fallenden Terzen besteht. Und die Terz ist denn auch der thematische Kern der ganzen Sinfonie, aus der sich nahezu alle wichtigen musikalischen Gestalten entwickeln. So ist der Sonatensatz keine Auseinandersetzung zweier gegensätzlicher Themen, sondern eine sich be ständig „entwickelnde Variation“ eines thema tischen Kerns in verschiedenen Gestalten. „Durchführung“ ist gewissermaßen der ganze Satz. An einigen wenigen Stellen jedoch hält die beständige Bewegung, in der sich der Satz befindet, unvermittelt an, bleibt für einen Moment in Entrückung die Zeit stehen. Diese plötzlichen Einbrüche gehören zu den be fremdlichsten und zugleich anrührendsten Momenten. An diese „romantische“ Aura knüpft das Andante moderato an. In ruhiger Bewegung und fein differenziert in der Disposition der Klangfarben - das erste Thema (ebenfalls von der Terz abgeleitet) gehört meist den Bläsern an, das zweite, getragen-fließende, den Streichern - entsteht eine sanfte, melancholi sche Stimmung. Freilich brechen in diese bald