andererseits Ausdünnen die Gedanken lebendig bleiben, fortgesponnen werden und dennoch sich selber treu bleiben: das alles läßt sich im einzelnen gar nicht beschreiben, das ist in sei ner Allgegenwart etwas Selbstverständliches. Es existiert nur ein unübertreffbares Vorbild - die Natur in ihrer Vielfalt und Ordnung zugleich. Von ihr hat Brahms gewiß wesentliche Inspirationen empfangen, um sie mit menschli cher Phantasie und Logik zum Kunstwerk wer den zu lassen. Nach der Solokadenz (die meist gespielte stammt von Joseph Joachim) findet der Satz im schönen Gesang der Violine seinen leicht wehmütigen Abgesang. Das milde Licht der Abendsonne verklärt den Sommertag. Mit wenigen Takten wird dann alles straff gebün delt, und kraftvoll schließt der Satz.“ 2. Satz Adagio 2/4-Takt. F-Dur 3. Satz Allegro giocoso ma non troppo vivace 2/4-Takt, D-Dur Die innige Weise der Oboe, eine sehnsüchtig herbe Melodie über einem stimmungsvollen Bläsersatz, führt uns in eine ganz anders gear tete Welt und animiert uns, in eine friedliche Idylle einzutauchen. Die Violine greift behutsam diesen Oboengesang auf und macht ihn sich - in ein filigranes Rankenwerk eingesponnen - zu eigen. Leidenschaftlich-edle Kantilenen wech seln mit dichter werdenden Figurationen und führen zu kühnen harmonischen Wendungen. Da setzt die Oboe mit der ursprünglichen Melodie wieder ein, und die Geige umspielt in einem arabeskenhaften Liniengewirr diese Gestalt - eine der kostbarsten Eingebungen des Komponisten. Das Finale wiegt leichter. Ein mitreißendes „un garisches" Rondothema zieht den Hörer sugge stiv hinein in ein höchst temperamentvolles Geschehen. Hier ist es endlich das Soloinstru ment, das den „Ton angibt“ und sogar in feu riger Virtuosität unaufhaltsam zu wahrer Lebensfreude anspornt. Eine brillante Stretta steigert die Wirkung des Rondothemas durch