Partnerschaftliches Miteinander zwischen Solist und Orchester 1. Satz Allegro non troppo 3/4-Takt, D-Dur lasse sich die einzige Melodie des Konzerts - gemeint war der Anfang des Adagios - nicht von der Oboe vorblasen. Heute ist der Rang des Werkes unbestritten. Wir alle wissen längst, daß es kein Violinkonzert gibt, in dem sich innige subjektive Beseeltheit und grandiose sinfoni sche Dramatik so faszinierend mischen wie in diesem Meisterwerk, wahrhaftig eine „Sinfonie mit obligater Violine“. Violinkonzert D-Dur Zur Musik Das Violinkonzert ist kein Virtuosenkonzert im landläufigen Sinne, so groß auch die spieltech nischen Schwierigkeiten sein mögen. Es gibt kei ne geigerischen Effekte um ihrer selbst willen, sondern alles mußte dem Verlangen des Komponisten untergeordnet werden, das Soloinstrument derart in ein sinfonisches Geschehen einzubetten, daß sich ein partner schaftliches Miteinander zwischen Solist und Orchester entwickeln kann. Und dazu mußte Brahms der Geige wenigstens einige durchaus virtuos wirkende Aufgaben zubilligen. Insgesamt aber wurde das Konzert vielfach als „ungeige risch“ angesehen, weil dem Solisten zu wenig Freiraum zum effektvollen Brillieren gegeben schien. So war denn ein Konzert entstanden, in dem „sich das Orchester mit dem Spieler ganz und gar verschmilzt“ (Clara Schumann). Der großangelegte erste Satz überrascht durch seine Gestaltenfülle. Nach einer umfänglichen Orchesterexposition - die aus dem D-Dur- Dreiklang der tiefen Instrumente geborenen Klangbilder werden erweitert, sogar dramatisiert und schließlich rhythmisch aufputschend be schleunigt - greift das Soloinstrument mit einer geigerischen Variante des Hauptthemas ins