Robert Schumann _J> DRESDNER O PHILHARMONIE R obert Schumann, dessen Bild aufgrund seiner eigenen, gelegentlich übertrieben enthusiastischen Äußerungen und eines verworrenen Romantikbegriffs der Nachwelt überaus schwärmerisch gezeichnet wurde, war seinem Wesen nach ein durch und durch ernst hafter Künstler, der sehr wohl seine Ziele hatte, energisch um seine Kunstausübung ringen mußte und kämpferisch gegen jegliche Aufweichung im musikalischen Geschmack seiner Zeit aufzutreten verstand. Er, der Meister des Liedes und der Sinfonik, der Klavier- und der Kammermusik, der Komponist der „Träumerei“ und des „Fröhlichen Land manns“- es wäre bedauerlich, würde sich unsere Kenntnis über diesen großen Künstler lediglich auf diese beiden Werke beziehen-wurde in eine Zeit des künstlerischen Umbruchs hineingebo ren, die vor allem durch literarische Arbeiten geprägt wurde, nicht zuletzt durch Jean Pauls „romantischen Taumel“. Der heranwachsende Robert fand im Bücherschrank seines Vaters, ei nem Buchhändler und Verleger, solche Werke, die ihn stark ansprachen. Lord Byrons und Goethes Dichtungen waren darunter, ebenso Werke von E. T. A. Hoffmann, von Tieck, Novalis, Hölderlin und Chamisso. Er erlernte daraus die hochgespannte Sprache der Gefühle, die Erkundung der Sinne und das, was er später selbst „das dunkle Geheimnis des Unbewußten“ nannte. Dies alles war Sensibilisierung und Anregung für einen solchen phantasiebegab ten, künstlerisch empfindsamen Menschen, für einen, der sich in die Sprache und deren Ausdrucksmöglichkeiten frühzeitig verliebte, davon träumte, Gedichte im Stile Jean Pauls schreiben zu können. Die Musik jedoch wurde ihm besonders wich tig. Sie spricht die Seele gleichermaßen, gele gentlich mehr noch an. Sie läßt den Gefühlen freien Lauf und bietet breiten Raum, sich künstlerisch zu äußern. Klavier wollte Schu- geb. 8.6.1810 in Zwickau; gest. 29.7.1856 in Endenich bei Bonn 1828 Jurastudium in Leipzig, danach in Heidelberg 1830 Erlebnis eines Paganini- Konzerts in Frankfurt; vollständige Hinwen dung zur Musik und Rückkehr nach Leipzig; Klavierunterricht bei Friedrich Wieck 1834 Gründung „Neue Zeitschrift für Musik" 1840 Heirat mit Clara Wieck 1844 Wohnung in Dresden 1850 Musikdirektor in Düsseldorf 1854 nach Selbstmordversuch Nervenheilanstalt in Endenich Robert Schumann in seinem 40. Lebensjahr