■■■■■■■■■■ „Klassische" Sinfonie - ■■■■■■■■■■ der Tradition verpflichtet - lebendig weitergeführt diesen Kämpfen, nicht wie Schumann einst be fürchtete als Resultat seiner Krankheit, sondern weil es das geistige Thema dieser musikalischen Auseinandersetzung im Beethovenschen Sinne ist: Kampf gegen die widerstrebenden Mächte des Lebens und endlicher Triumph über diese Mächte - durch Nacht zum Licht oder „per as- pera ad astra“, wie der Lateiner sagt. Aber Schumann dachte anders als Beethoven und hatte auch nichts von dessen unübertreffli chem Selbstbewußtsein. Sein Kampf war nicht so geformt, daß er sich - einem Prometheus gleich - gegen die Götter, diesen Schick salsgestaltern der ganzen Menschheit, stellen mochte. In seinen Empfindungen spiegelte sich zwar ebenso Aufruhr wider, doch aber in der gemäßigten Form eines still vor sich hin lei denden Menschen. Er beschwor nicht drohen de Wolken herauf, die sich über Götterhäup tern entladen sollten, sondern zeigte sein gefurchtes Antlitz in Melancholie. Er drohte nicht, sondern verbeugte sich, wenn anders nichts zu erreichen war. So ist auch diese Musik - wie die von Beethoven - Selbstzeugnis. Dort, wo der andere kraftvoll fordert, bittet Schumann, und dort, wo Beethoven Pathos mit äußerlichen Mitteln anstrebt, blüht überströ mende Empfindung auf, Licht aus einer erlö sten Seele. „Licht senden in die Tiefe des menschlichen Herzens“ wollte der Komponist, nicht befreien, denn die „Musik redet die all gemeinste Sprache, durch welche die Seele frei, unbestimmt angeregt wird; aber sie fühlt sich in ihrer Heimat“. In solchen Aphorismen Schumanns erkennen wir sein Gesicht, seine Welt und den wahren Ansatz für seine Kunstschöpfungen.