DRESDNER U PHILHARMONIE In den schweren Dresdner Jahren, seiner | „fruchtbarsten“ Zeit, wie Schumann selbst meinte, entstand nach dem Klavierkonzert ein weiteres Orchesterwerk, das der Komponist sich jedoch regelrecht abringen mußte. „In mir paukt und trompetet es seit einiger Zeit sehr..., ich weiß nicht, was daraus werden wird“, schrieb er schon im September 1845 an Men delssohn. Wir wissen es, die Sinfonie C-Dur, seine 2. Sinfonie, obwohl dieses Opus eigent lich die Nummer 3 tragen müßte. Denn wir er innern uns, daß durch die späte Überarbeitung | die bereits vorher komponierte Sinfonie d-Moll als seine „Vierte“ gezählt wird wegen ihrer sehr viel späteren Veröffentlichung. Von dem prachtvollen Schwung der „Ersten“, seiner „Frühlingssinfonie“, war nicht mehr viel geblieben. Ihr strahlender Glaube schien verlo ren. Dieses Werk sollte ein bewegendes Zeugnis des Kampfes eines Genies mit seinem Dämon werden, dem Beginn einer furchtbaren und | schließlich unheilbaren Geisteskrankheit. Schumann hat sich kraftvoll gewehrt. Als ver zweifelten Akt des Trotzes und des Aufbe- j gehrens gegen seinen geistigen und körperli chen Zustand hat er diese Sinfonie geschaffen. Die Skizzen entstanden zwar in wenigen Dezembertagen 1845, doch für die Ausarbei tung benötigte er fast das ganze Jahr 1846. „Ich skizzierte sie, als ich physisch noch sehr lei- | dend war“, teilte er mit, ,ja ich kann wohl sa gen, es war gleichsam der Widerstand des Geistes, der hier sichtbar influiert hat und durch j den ich meinen Zustand zu bekämpfen such te.“ Und ein anderes Mal gestand er, man müs se der Sinfonie durchaus anhören, daß er während der Komposition krank gewesen sei. Die Arbeit kam nur langsam voran, und erst nach einem Kuraufenthalt auf der Insel Norderney konnte Schumann sein neues Opus im Herbst 1846 vollenden. Die Uraufführung war längst mit Mendelssohn verabredet und j Aufführungsdauer: ca. 38 Minuten