musik zu und begann, ältere Arbeiten, an de nen sein Herz hing, zu überarbeiten. Doch seine Kräfte reichten nicht. Er litt zusehends mehr an schrecklichen Gehörhalluzinationen und an quälender Schlaflosigkeit. Es kam im Februar 1854 zur Krise. Er stürzte sich in den Rhein, wurde aufgefischt und in die Nervenheilanstalt Endenich gebracht. Zwei Jahre lang hatte er noch dort zu leben. Hoffnungslos war sein Zustand. So starb er fast unbemerkt. Aber was Lord Byron, eigentlich George Noel Gordon (1788 - 1824), skandalumwitterter, exzentrischer englischer Dichter, trat aktiv für den griechischen Befreiungskampf von türkischer Fremd herrschaft ein, kultivierte in seinen Werken einen empfind samen, melancholisch pessimistischen Individualismus. alles hat er uns hinterlassen! Clara machte sein Klavierwerk durch unermüd lichen Einsatz bekannt. Brahms, der noch so junge, hoffnungsvolle Komponist und Pianist - kurz zuvor erst von Schumann geradezu auf ei nen Thron gehoben -, wurde später maßgeb licher Förderer Schumannscher Kompositionen. Andere folgten alsbald. Heute gehören viele Werke Schumanns ins feste Repertoire. Seine vier Sinfonien ganz besonders. In der merklichen Stille seiner Dresdner Zeit, in den Jahren tiefer Versunkenheit und zuneh mender Depressionen griff Schumann erneut zur Lektüre von Lord Byrons Dichtungen. Die Bilder der „schrecklichen Nächte“ aus seiner Leipziger Studienzeit standen ihm vor Augen, als er sich erneut in das Dramatische Gedicht „Manfred“ vertiefte, regten ihn aber jetzt - im Revolutionsjahr 1848 - an, eine Musik dazu zu schreiben. Für Schumann schien es quasi ein Selbstfindungsprozeß zu werden, denn er erkannte sich selbst in dem unseligen Helden des Dichters, der mit geheimnisvoller Schuld bela den nach Erlösung strebt, noch im Tod ein Gezeichneter bleibt und jeder religiösen Fremdbestimmung eine Absage erteilt: „Ich fuße auf der eigenen Kraft. Ich sterbe so,