und seine Muse auch späterhin zu bleiben. Noch im Hochzeitsjahr entstanden viele wun derbare Lieder. Es wurde sein „Liederjahr“. Ein sinfonisches Jahr sollte folgen. 1841, in kürze ster Zeit, komponierte er seine „Erste“, die „Frühlingssinfonie“, obwohl er mit Orchester werken bisher kaum Erfahrung gesammelt hat te, auch als Dirigent noch unerfahren war und die Orchesterarbeit nicht kannte. Er über schätzte deshalb die Fähigkeiten selbst des berühmten Leipziger Gewandhausorchesters beträchtlich und suchte Rat beim gleichaltrigen Mendelssohn. Er begann zu ändern, die Orchesterstimmen zu entschärfen, gerade den Streichern weniger abzuverlangen. Schließlich glaubte er sogar, seinen Intentionen nicht mehr restlos folgen zu dürfen. Er wurde ängstlich und tüchtig verunsichert. Das brachte ihm als bald einen, leider bis auf den heutigen Tag ver breiteten, Ruf eines nur mäßig gewandten Orchesterkomponisten ein, eines „unglückli chen Möchtegern“. Aber Schumann war nicht entmutigt. Er schrieb weiterhin Orchesterwerke. So eine kleine Sinfonie („Sinfonietta“), heute bekannt als „Ouvertüre, Scherzo und Finale in E-Dur“. Im Mai 1841 bereits entstand eine „Symphonische Phantasie“, bei der jeder Satz mit dem nachfolgenden verbunden ist und dem Ganzen eine thematische Idee zugrunde liegt. Die Aufführung dieses Werkes - Schumann überschrieb es der Konvention gehorchend mit „Symphonie in d Moll“ - wurde wegen des er bärmlich spielenden Gewandhausorchesters ein Mißerfolg. Zehn Jahre lang blieb das Werk un berührt liegen, bis Schumann eine grundlegende Überarbeitung begann und diese dann als sei ne 4. Sinfonie zählte. Er schrieb während all dieser Jahre auch herrliche Kammermusikwerke (drei wunderschöne Streichquartette op. 41, das herrliche Klavierquintett op. 44 und das zauber hafte Klavierquartett op. 47), obwohl er wußte, daß das Kammermusikspiel so ziemlich aus der