bald schon stilbildend für künftige Kompo nisten werden sollten. Trotz geringer Erfahrung als Dirigent nahm er 1850 freudig das Angebot an, in Düssel dorf einem recht guten Orchester und einem großen Chor vorzustehen. Neue Kräfte konn te er mobilisieren, komponierte mit Fleiß, schrieb dort z. B. sein Cellokonzert (1850), seine 3. Sinfonie, bekannt als die „Rheini sche Sinfonie“, einige Ouvertüren, wandte sich erneut der Kammermusik zu und be gann, ältere Arbeiten zu überarbeiten, wie die zehn Jahre zuvor komponierte Sinfonie, die nun seine „Vierte“ wurde. Doch seine Kräfte reichten nicht. Er litt zusehends mehr an schrecklichen Gehörhalluzinationen und an quälender Schlaflosigkeit. Im Februar 1854 stürzte er sich in die Fluten des eis treibenden Rheins. Er wurde zwar aufge fischt und in die Nervenheilanstalt Endenich gebracht, doch sein Geist war tot. Weder die Musik noch Claras besorgte Liebe konnten die Dunkelheit durchdringen. Zwei Jahre lang - achthundert Tage und Nächte - war er ein lebender Leichnam. Hoffnungslos war sein Zustand. Ein schöpferisches Dasein hat te aufgehört zu bestehen, eine an Kämpfen und Leiden, aber auch an Liebe reiche Exi stenz. So starb er fast unbemerkt. Es brauchte viele Jahre, ehe Schumann sich den eigenen Wunsch erfüllen konnte, Werke für Kammermusik zu komponieren. „Das Klavier wird mir zu enge, ich höre bei mei nen jetzigen Kompositionen oft noch Sa chen, die ich kaum andeuten kann“, schrieb er 1838 an Clara. Er bereitete sich gründlich auf eine solche Aufgabe vor und studierte Quartette von Beethoven und Mozart, um die entsprechende Kompositionstechnik zu lernen. In seinem „Kammermusikjahr“ 1842 komponierte Schumann in kürzester Zeit