Sinfonie Nr. Zur Musik 1. Satz: Poco sostenuto - Vivace, A-Dur, 4/4-, dann 6/8-Takt 2. Satz: Allegretto, a-Moll, 2/4-Takt 7 op. 92 In dieser Sinfonie stellte Beethoven noch ein letztes Mal eine langsame, sogar sehr breit angelegte Einleitung dem Beginn des ei gentlichen Satzes voran. Verschiedene The men tauchen auf, doch alles läuft darauf hinaus, den prägnanten Rhythmus des spä teren Hauptthemas vorzubereiten. So ge lingt es dem Komponisten, aus ernster Be sinnung heraus zu einem energischen und freudigen Ton zu fuhren. Fast unmerklich, schließlich zögernd tritt dann, um so plötz licher, der eigentliche schnelle Hauptsatz ein. Ein kompositorisches Meisterstück! Ein tänzerisch-federnder punktierter Rhythmus (Daktylus) treibt den Satz an und gibt ihm etwas Schwebendes, von der Erde Losgelö stes. Wie in der „Fünften“ baut der Kompo nist auch hier den ganzen ersten Satz mit Hilfe eines einzigen Rhythmus. Das melodi sche Element entstammt einem niederrhei nischen Volkslied („Drohende Bitte“). Von mannigfachen harmonischen und me lodischen Veränderungen durchsetzt, ent facht sich aus dem ständig pochenden, tän zerischen Grundmotiv ein dramatisches Leben, teils frisch und hell, teils schroff und reich an dynamischen Kontrasten, kühnen Modulationen und starken Ausdrucksspan nungen. Es gibt ruhige Einschübe, Augen blicke der Besinnung, aber immer wieder erklingt der Hauptrhythmus und reißt das Orchester in einem wahren Wirbelsturm mit. Gern wird der 2. Satz als Kernstück der Sin fonie angesehen. Feierlich-gemessenen Schrittes schwingt ein Lang-Kurz-Kurz (Viertel-Achtel-Achtel) hindurch. Dieser langsamen Marschweise, russischer Volks-