Violinkonzert D-Dur op. 61 Zur Musik Mit leise-pochenden Paukenschlägen öffnet sich das Tor in eine Welt, die uns sogleich zu umfangen weiß. Wie traumverloren singen die Holzbläser. Und wieder pocht, pulsiert es. Leben erwacht. Leichte Erregung wird spür bar. Immer stärker wird die Spannung. Dann endlich, nach suchenden Motiven der Violi nen klingt - erlösend - eine neues, das ei gentliche satztragende Thema auf. Das ist es wohl, was die große Gestaltungskraft Beethovens ausmacht. Selbst ihm ist es nicht immer gelungen, eine solche spannungsrei che sinfonische Eröffnung zu entwickeln. Durch den gesamten Satz zieht sich das Pochmotiv, dieser Herzschlag, trägt förmlich das Geschehen und ist das eigentliche Rück grat. Der Solist nimmt das thematische Ma terial auf, variiert, umspielt es, singt beseelt, klagt auch oder jubelt auf. Das Orchester antwortet und dringt auf seine Stärke. Dann wieder läßt es Raum für das „Subjekt“. Span nung und Entspannung entstehen. In einem schwungvoll-energischen Aufstieg endet der Solist den außergewöhnlich langen Satz. 1. Satz: Allegro ma non troppo, 4/4-Takt, D-Dur Eine Art „Gesangsszene“, eine Romanze ent wickelt sich aus einer feierlich-lyrischen Marschweise. Das sind Anklänge an die Flo restan-Melodik des „Fidelio“. Sie schaffen bildhafte Beziehungen zu weltverlorenen Gedanken und öffnen den Blick nach innen. Fast eine Tondichtung tut sich auf. Innigkeit verbindet sich mit Selbstvergessenheit. Der Solist kommentiert mehr als er führt, doch er übernimmt mit einer Kadenz den nahtlosen Übergang zum äußerst lebendigen Finale. 2. Satz: Larghetto, 4/4-Takt, G-Dur