zert zu machen, es auch noch drucken zu lassen? Immerhin hatte er bereits vier Kla vierkonzerte vorgelegt, Konzerte, die eigens fürs Klavier geschrieben waren, aus dem In strument heraus entwickelt worden sind. Obwohl sich bis heute gelegentlich noch die Behauptung hält, das Violinkonzert sei ei gentlich ein Konzert „gegen“ die Geige, in Wahrheit und seinem Ursprung nach ein „verdecktes“ Klavierkonzert, kann diese Auf fassung nicht ernsthaft geteilt werden. Nein, dieses Werk war für die Geige und deren Be sonderheiten in Spielweise und Ausdrucks möglichkeiten konzipiert. Allerdings ist es trotz aller technischer Schwierigkeiten kein Virtuosenkonzert mit purem Glanz und in haltsloser Bravour für den Solisten. Auch die spektakulärsten Stellen gerade im Schlußsatz haben immer noch inhaltlichen Bezug, sind niemals reines virtuoses Geplänkel. Das Werk ist großformatig-sinfonisch angelegt und folgt einem Weg, den Mozart in seinen Kla vierkonzerten aus der Wiener Zeit schon an gedeutet und Beethoven selbst seit seinem dritten Klavierkonzert verfolgt hatte. Gerade die außerordentliche Kantabilität des ersten Satzes ist immer wieder als besonders geige risch gerühmt worden. Sicherlich mag man getrost spekulieren, weshalb Beethoven sich der Aufgabe einer Umarbeitung unterwarf, jedoch eines erscheint gesichert: er hätte niemals so gehandelt, wäre ihm das Werk nicht selbst so wichtig gewesen und würde es seinem eigenen pianistischen Selbstver ständnis widersprochen haben. Und den noch: dieses Opus ist und bleibt ein Violin konzert. Es ist üblich, in Beethovens Werkliste fünf Klavierkonzerte zu zählen, auch wenn diese Umarbeitung des Violinkonzertes als vollgültiges Klavier konzert angesehen werden kann. Allerdings wird es nur sehr selten aufgeführt, doch wir hatten das Glück, es in einer atemberaubenden Interpretation im 3. Außerordentlichen Konzert (28./29.11.1998) mit dem Pianisten Fran^ois-Rene Duchable zu erleben.