Zu Beginn des neuen, des 20. Jahrhunderts, hatte Mahler innerhalb von fünf Jahren drei große Sinfonien geschaffen, die Nummern 5 bis 7. Sie alle wurden reine Instrumentalwer Mahlers Ehe mit seiner schönen und künstle risch begabten Frau Alma Maria kannte vollkommenes Glück nicht weniger als tief greifende Spannungen. Nach Mahlers Tod war seine Witwe, eine der großen Künstler-Musen des 20. Jahrhunderts, mit Oskar Kokoschka, Walter Gropius und schließlich mit Franz Werfel verbunden. ke ohne jeden vokalen Anteil, wie noch bei den Sinfonien 2 bis 4. Darüber hinaus tragen sie unüberhörbare Verwandtschaftszüge, die diese Werke in einem gänzlich neuen Licht erscheinen lassen. Sie scheinen eine quasi zyklische Gruppierung abzugeben. Mit et was Übertreibung könnte man sagen, daß sie eine dreifache Variation auf das große Thema von Beethovens „Eroica“ darstellen, wo als jener ideale Held der moderne Mensch steht, mit seinen Zweifeln, seiner Skepsis, seinen Gefühlen der Entfremdung, aber auch mit seinem Willen, sich den Ees- seln der Zeit und Gesellschaft zu entwinden, voller Selbstbewußtsein sich zu erheben. Vorüber waren für Mahler die Zeiten des Sturm und Drang, des romantischen Titanis- mus, der nietzscheischen Visionen und der poetischen Träumerei im Geiste der Volks poesie; nichts mehr mit Liedern ä la „Des Knaben Wunderhorn“. Die „Vier te“ hatte eine Zäsur ge setzt just zur Jahrhun dertwende. Kurz danach hatte er die ambitiöse Al ma Schindler geheiratet (1902) und sich in eine Ehe gestürzt, die sein bis heriges Leben völlig ver ändern sollte. Daraus ent stand so mancherlei, das sich in sein Denken und Handeln einschlich, das ihn stark gefordert und künstlerisch zusätzlich geprägt haben wird.