In seinem „Asyl auf dem grünen Hügel“, wie Wag ner sein neues Haus be zeichnete, entflammte er alsbald in unstillbarer Liebe zu der in unmit telbarer Nähe lebenden Mathilde Wesendonck. Am liebsten hätte er ei ne Doppelscheidung - er von seiner Frau Min na, sie von ihrem Mann Otto - eingeleitet. Das scheiterte an Mathildes fester Haltung, ihre Fa milie nicht aufzugeben. So konnte sie aus unerreichbarer, entsagender Liebe nur seine Muse sein, eine geistige Partnerin und eine Mitleidende. Wagner quälte dieser unstillba re Wunsch. Er war erfüllt von Sehnsuchtsge Wagners „Asyl auf dem grünen Hügel“ neben der Villa Wesendonck danken, suchte ihre Nähe, wo immer es nur ging und sah sich in seinem Schaffen einer seits beflügelt, andererseits gehemmt. Lange vorher hatte er schon an seinem großen Nibelungen-Werk gearbeitet, hatte die Komposition der ersten beiden Teile - „Rheingold“ und „Walküre“ - abgeschlossen und war beim zweiten Akt von „Siegfried“ angelangt, als ihm nach und nach verschie dene Gründe deutlich geworden waren, an diesem Riesenprojekt nicht weiterschreiben zu können. Einer davon - ganz sicherlich - wa ren seine Liebesschmerzen, sein deutliches Verlangen nach dieser Frau. Das Aufkeimen dieser starken Empfindung hatte bereits die verzehrende Glut des ersten Walkürenaktes ausgelöst. Nun wollte, ja mußte er sich ei nem Thema zuwenden, das nur noch von Liebe, von einer zum Tode bereiten Liebes erfüllung spricht, einer zum Entsagen drän genden Beziehung. Lind er fand ein neues