ze, Figurationen oder scheinbar nur über brückende Teile erscheinen in neuen Positio nen „aufgewertet“, nichts ist nebensächlich. Mendelssohns äußere Karriere verlief glän zend: Seine Wiederaufführung von Bachs 100 Jahre lang vergessener „Matthäuspassion“ 1829 war nicht nur eine historische Tat, sondern auch der Beginn einer europäischen Dirigentenkarriere. Reisen, vor allem die nach England Italien und Frankreich (1829/32), vermittelten ihm vielfältige Ein drücke, die er als Anregungen für neue Kompositionen benutzte. Darüber weiter unten. Als Bewerber um die Nachfolge Zel ters als Leiter der Berliner Singakademie wurde Mendelssohn mit einer unverhohlen antisemitischen Begründung abgewiesen. Er ging daraufhin zuerst nach Düsseldorf, dann für zehn Jahre an das Leipziger Gewandhaus als Kapellmeister, wo er eine enge Freund schaft mit Robert Schumann schloß. Unter seiner Leitung wurde das 1843 dort gegrün dete Konservatorium zu einer hoch renom mierten Ausbildungsstätte. Er dirigierte in Berlin und in London und wurde zum Mit telpunkt einer bedeutenden Musikergruppe, die die junge Romantik zum Siege führte. Im Jahre 1847 besuchte er zum zehnten Male England, hierauf auch die Schweiz, um sei ne angegriffene Gesundheit wieder herzu stellen. Aber der von Jugend an überan strengte Körper erholte sich nicht mehr; am 4. November desselben Jahres, wenige Mo nate nach seiner Schwester Fanny, starb er 38jährig an einem Gehimschlag. Wie bereits angedeutet, unternahm Men delssohn mehrere Reisen, die er für sich gleichsam als künstlerische Erlebnisse werten konnte. Und im Ergebnis solcher Kunstreisen entstanden musikalische Bilder, tönende Er lebnisberichte. Wir denken bei solchen Reisebildem natürlich an die „Schottische“ Sinfonie und die „Hebriden-Ouvertüre“, musikalische Ergebnisse seiner Schottland-Reise 1829 und an die „Itali enische“ Sinfonie, Er lebnisbericht einer spä teren Reise (1830).