sehen können. Er war damit sogar dem Hofmarschall gleichgestellt. Welch ein Auf stieg! Ein neues Cembalo durfte er sich in Berlin anfer tigen lassen. Und in Köthen gab es ein ganz gutes Orche ster, nicht groß zwar, aber ausreichend und mit guten Spielern besetzt. Das waren großartige Arbeitsbedingun gen und echte Anreize, die eigenen schöpferischen Po tenzen zu aktivieren. So konnte Bach sich wohl fühlen und dies auch mit seinen Arbeiten zeigen. So entstanden nun zahlreiche Kompositio nen, z. B. fürs Klavier (der erste Teil des „Wohltemperierten Klaviers“ und die soge nannten Englischen und Französischen Sui ten), die Solosonaten für Violine, für Violon cello und mehrere Kammermusikwerke für ein oder zwei Instrumente (Violine, Flöte oder Gambe mit Continuo oder ausgearbei teter „obligater“ Cembalostimme). Natürlich komponierte Bach auch für sein dortiges Or chester, wie es scheint, sogar recht viele Werke. Die „Brandenburgischen Konzerte“ und einige Orchestersuiten gehören dazu, auch wenn die neuere Bachforschung an nimmt, daß einige Werke durchaus auch in Weimar entstanden sein könnten, andere aus späterer - Leipziger - Zeit stammen dürften. Es wird sich kaum mehr genau fest stellen lassen, wann und wo Bach so man ches Werk wirklich konzipiert hat. Doch man weiß mit einiger Sicherheit, daß er auch in Köthen mehr komponiert hat, als erhalten bzw. uns in der Originalversion bekannt ist. Damit hat es folgende Bewandtnis: Ein Ba rock-Mensch wie Bach dachte durchaus Fürst Leopold von Anhalt-Köthen. Bach hatte in ihm einen „gnädigen und Music so wohl lieben den als kennenden Fürsten“ in den Jahren 1717 - 1723