geb. 21.3.1685 in Eisenach; gest. 28.7.1750 in Leipzig erste musikalische Ausbildung in Ohrdruf bei Bruder Johann Christoph, dort auch Lateinschule, danach Klosterschule in Lüneburg 1703 Musiker in der Privatkapelle des Herzogs Johann Emst von Weimar, danach Organist in Arnstadt, in dieser Zeit auch Studienaufenthalt bei D. Buxtehude in Lübeck 1707 Organist in Mühlhausen 1708 Hoforganist und Kammermusiker in Weimar (ab 1714 Konzertmeister) 1717 Hofkapellmeister in Anhalt-Köthen ab 1723 Thomaskantor und Director musices in Leipzig 1729 - 37 und 1739 - ca. 41 zusätzlich Leiter eines Collegium musicum in Leipzig tet wurde, nüchtern, sachlich, mit Fleiß und hoher Perfektion. Als Organist benötigte er für sich selbstverständlich Orgelkompositionen. Die meisten dieser Werke entstanden in Wei mar, Konzert- und kammermusikalische Werke dagegen vornehmlich sowohl während seiner Kapellmeisterzeit in Köthen als auch während seiner Collegium-musi- cum-Tätigkeit in Leipzig. Und als Thomas kantor schuf Bach all die großen Vokalwerke, die uns heute noch beglücken. Es war anfangs durchaus sein Berufsziel, in ein kirchliches Amt einzutreten und Kantor zu sein. Seiner ganzen Herkunft nach ver stand er sich als ein Kirchenmusiker. Und so stand er als solcher auch mehrere Jahre in Lohn und Brot. Aber diese Frage stellte sich ihm plötzlich ganz anders, als er wegen un haltbarer Zustände am Weimarer Hof ver zweifelt versuchte, etwas zu finden, um dem dortigen, mittlerweile ungeliebten Regle ment zu entgehen. Er fand 1717 eine gut dotierte Kapellmeisterstelle am Fürstenhof in Köthen. Auch wenn es ihm, einem ausge machten Lutheraner, anfangs sonderbar vor gekommen sein mußte, einem kalvinistisch geprägten Hof zu dienen, an dem es weder Kirchen- noch Orgelmusik gab, schmeichelte es ihm offensichtlich, jetzt seine Fähigkeiten auch auf einem anderen Gebiet zeigen zu können. In Weimar hatte man ihm immerhin den erstrebten Kapellmeistertitel vorenthal ten. Das mußte er durchaus als kränkend empfunden haben. So fügte es sich gut, daß er sich nun in Köthen als oberster musikali scher Hofbeamter beweisen durfte. Im Für sten Leopold hatte er einen verständigen, musikliebenden Herrscher gefunden, den er - in aller devoter Ehrerbietung - seinen Freund nennen durfte. Bach erhielt ein Ge halt, wie er es sich nicht besser hätte wün-