Schriftsteller verbreitet werden. Obwohl sich so manche Mär hartnäckig zu halten scheint, finden wir heute glücklicherweise eine Literatur, die den eigentlichen Men schen Mozart in den Mittelpunkt aller Be trachtungen stellt, ihn weder zum Gott stili siert, noch sein Genie zu schmälern beab sichtigt. So trifft man bei der Suche nach solchen Büchern immer noch gern auf Alfred Einsteins zauberhafte Monographie „Mo zart. Sein Charakter. Sein Werk“, erschienen in einer englischen Fassung bereits 1945, nach dem Weltkrieg auch in deutsch. Es ba siert auf den wissenschaftlichen Erkenntnis sen seiner Zeit und zahllosen eigenen For schungsergebnissen des Autors. Dieses Buch ist in einer wunderbar lesbaren Erzählweise geschrieben, verhehlt nicht die große und sehr persönliche Zuneigung Einsteins zu Mozart, verliert sich jedoch niemals in ro manhaften Attitüden und zeichnet so ein le bendiges Bild des Götterlieblings (das ist übersetzt: Amadeus). Trotz vieler neuer Er kenntnisse, die seither durch Forschungen der Fachwelt bekannt geworden sind, gehört dieses höchst lesenswerte Buch immer noch zu den Schlüsselwerken der modernen Mo- zartliteratur. Es regt nicht nur an, es öffnet Herz und Hirn des Lesers, Mozarts zauber hafte Schöpfungen selbst wirken zu lassen, sie aber auch aus ihrer Entstehungszeit her zu begreifen, ihren Spaß und ihren Ernst ebenso zu verstehen wie Erhabenheit und Größe zu deuten und den urtümlichen, vie len Werken innewohnenden Schalk darüber nicht zu überhören. Wer Mozart liebt und dieses Buch liest, fühlt sich bereichert, wie der Schreiber dieser Zeilen, der dort so man chen Hinweis fand, seine eigene Mozart-Lie be zu artikulieren. geb. 27.1.1756 in Salzburg; gest. 5.12.1791 in Wien musikalische Ausbildung bei Vater Leopold 1763 - 66 mehrere Reisen als Wunderkind durch Westeuropa bis nach Paris und London 1769 - 73 drei Italienreisen 1769 unbesoldeter, 1772 besoldeter Konzertmeister der Salz burger Hofkapelle 1777/78 Parisreise, Hoforganist in Salzburg 1781 Wien 1782 Heirat mit Constanze Weber 1783 Reise nach Salzburg (zum Vater) und nach Linz („Linzer Sinfonie“) 1787 zwei Reisen nach Prag (Uraufführung „Don Giovanni“); kaiserlicher Hofkomponist (als Nachfolger Glucks) 1789 Reisen nach Dresden, Leipzig, Potsdam, Berlin 1791 Pragreise („Titus“)