Wolfgang Amadeus Mozart Über das Leben und Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart liegen viele authentische Nach richten vor, z. B. solche von eige ner Hand, wie seine Briefe und solche von Zeitgenossen. So ist es uns heute möglich, ein recht genaues Bild von vielen Lebens stationen des Komponisten zu gewinnen. Aber auch früher schon hätte man in ihm den blutvollen und ebenso kindlich fröhlichen wie ernsthaft-kämp ferischen Menschen erkennen Wolfgang Amadeus Mozart als Ritter vom Goldenen Sporn, den ihm Papst Clemens XIV. 1770 in Rom verliehen hat (Ölbild 1777) können, eben einen Menschen dieser Welt mit all seinen Stärken und Schwächen. Als Komponist wäre er uns in Berichten aus dem 19. Jahrhundert nicht nur als heiterer, immer tändelnder Rokoko-Künstler begegnet, der mit leichter Feder die Ergüsse seiner Muse niederschreibt. Doch leider haben etliche Ge nerationen diesen Mozart auf einen Sockel gehoben und ihn zu einem blutleeren Denk mal machen wollen. Sie haben ein eigenes Bild gezeichnet und viele, ihnen seinerzeit peinlich vorkommende Originalzeugnisse der Öffentlichkeit vorbehalten. So hielt sich lan ge Zeit ein klischeehaftes und allzu stark idealisiertes Mozartbild vom gottbegnadeten Genie, den die egoistisch denkende Mensch heit schließlich im Stich gelassen hat, so für seinen viel zu frühen Tod verantwortlich war und ihn im Armengrab enden ließ. Dieses einseitige Bild begann sich im 20. Jahrhun dert allmählich zu wandeln und konnte durch mühsame Arbeiten der Fachwelt nor malisiert und durch einige ernstzunehmende