Vielleicht waren einige davon schon in Wei mar entstanden, doch auf alle Fälle sind die se in Köthen umgearbeitet, also in die uns bekannte Form gebracht worden. Bach hat te diese Concerti den Besetzungsmöglichkei ten der Köthener Hofkapelle angepaßt. Bei den Werken handelt es sich um die ur sprünglich aus Italien stammende Form der „Concerti grossi“, wie sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Albinoni, Corelli, Torelli und Vivaldi zu ersten Höhepunkten geführt wurden. Seine eigentliche Absicht aber war es, dem Markgrafen Christian Lud wig von Brandenburg, jüngster Sohn des „Großen Kurfürsten“ und Bruder von Frie drich 1., zu gefallen. Ihm, nicht seinem Köthener Dienstherren, hatte er 1721 diese Sammlung in einer Reinschrift-Partitur ge widmet, vielleicht in der Absicht, beim Bran denburger demnächst eine Anstellung zu finden. Dies realisierte sich nicht, wie wir wissen. Nicht einmal ein Dank erging an den Komponisten. Und so gehören diese „Six Concerts Avec plusieurs Instruments“, wie sie im originalen Titel benannt und uns seit Spittas Bach-Biographie (1873) als „Bran denburgische“ geläufig sind, zum Schön sten, was wir je geerbt haben. Das Spezifi kum dieser Konzerte ist die Besetzung „mit mehreren Instrumenten“, das heißt mit je weils verschiedenen Streichern, Bläsern oder sogar Solocembalo für das Concertino. Das verleiht jedem Konzert den Rang eines eige nen musikalischen Individuums: eine schöp ferische Selektion aus den Möglichkeiten des zugrunde liegenden Concerto-grosso-Typs Vivaldischer Prägung. Und so steht sich wirklich die gesamte Spanne verschiedenster Spielmöglichkeiten gegenüber, die vom Gruppen- bis zum Solokonzert reicht. Allein deshalb ist diese Sammlung nicht als Zyklus