Zum Programm Die Konzerte zum Dresdner Gedenktag tragen traditionsgemäß das Zeichen des Besonderen. Meist sind es Chorwerke, z. B. Messen oder Requiems, immer aber Werke, deren Musik uns berührt, innehalten läßt, unsere Gedanken in meist sehr persönlich geprägter Form auf die furchtbare Zerstörung unserer Stadt und die vielen Menschenopfer richtet. Hier wird Musik wirklich ihrer ureigenen Funktion ge recht, zur berührenden Kraft im Inneren des Menschen, zum tiefgreifenden Erlebnis und zur sakralen Haltung einer Menschengemein schaft. Nur selten kann Musik wirklich so tief und zu Herzen gehend empfunden werden, wie aus einem solchen Anlaß. Um so wich tiger ist es, uns die Musik zu erhalten, die dies vermag. Drei Werken begegnen wir in diesem Konzert, die eine solche, uns ergrei fende Wirkung auszuüben vermögen: Johan nes Brahms, der sich ohnehin meist sehr ernsthaft gebende Romantiker, schuf mit sei ner „Tragischen Ouvertüre“ eine Musik von großem Tiefgang. Karl Amadeus Hartmann, ein Komponist unserer Zeit, konnte das Zeit geschehen nicht unbeachtet an sich Vorbei gehen lassen. Er komponierte 1939 eine „Musik der Trauer“, zu einem Zeitpunkt, als viele Deutsche den Kriegsbeginn bejubelten. Und so begegnen wir auch in Beethovens „Eroica“, einem Werk, das uns nicht nur er greift, sondern gefangen hält und im „Trau ermarsch“ zur emst-erhabenen Klage wird. Doch Beethoven versteht es, über den Trauer gedanken hinaus auch aufzurichten, Mut zu machen, Kraft zu schenken und mittels eines unüberhörbaren „prometheischen“ Gedankens die Vision von der Schönheit der Welt und von einer besseren Zukunft zu verdeutlichen.