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Ludwig van Beethoven „Diese lange, äußerst schwierige Komposition ist eigentlich eine sehr weit ausgeführte, küh ne und wilde Fantasie ... sehr oft scheint sie sich ins Regellose zu verlieren ..., des Grellen und Bizarren [ist] allzuviel zu finden, wo durch die Übersicht äußerst erschwert wird und die Einheit beinahe ganz verlorengeht.“ So lesen sich die Äußerungen eines Kritikers nach der ersten Leipziger Aufführung der neuesten Sinfonie Beethovens im Jahre 1807. Nach dem zweiten Anhören dieses Werkes räumt dieser gute Mann wie entschuldigend ein: „Allerdings hat diese neue Beethoven- sche Arbeit große und kühne Ideen und, wie man von dem Genie dieses Komponisten er warten kann, eine große Kraft der Ausfüh rung." Doch auch jetzt noch mußte er seine kritische Distanz zu erkennen geben: „Auch fehlte sehr viel, daß die Sinfonie allgemein gefallen hätte.“ Damit wir uns recht verstehen, der Kritiker beurteilte mit solchen Worten die Sinfonie Nr. 3, die sogenannte „Eroica“, Ludwig van Beethoven; Stich von C. F. Riedl (um 1800) Aufführungsdauer: ca. 50 Minuten