an die Öffentlichkeit bringen wollte, brach über Deutschland die Diktatur des National sozialismus herein. Er wurde unter die „Ent arteten“ eingereiht. Einem Aufführungsver bot seiner Werke kam er zuvor, indem er selbst ein Spielverbot für seine Kompositio nen auf dem Reichsgebiet erließ. Das führte ihn in die „innere Emigration“, denn er hatte weder vor, gänzlich zu schweigen noch zu fliehen. Er komponierte dagegen an, erkann te 1933, „daß es notwendig ist, ein Bekennt nis abzulegen, nicht aus Verzweiflung und Angst vor jener Macht, sondern als Gegen aktion ... Die Freiheit siegt, auch dann, wenn wir vernichtet werden.“ So arbeitete er vor erst für die Schublade und eine bessere Zu kunft. Nur weniges wurde im Ausland auf geführt. Nach dem Kriege, ziemlich schnell danach, gründete er in München die „Musi- ca-Viva-Konzerte“, ein breites Forum für Auf führungen zeitgenössischer Musik, auch für solche Techniken, die er selbst weniger liebte. Hartmann wurde zu einer Schlüsselfigur im neuen, im anderen Deutschland und stand für eine Annäherung an den internationalen Stand der Musikausübung. Hartmann selbst hat den Schwerpunkt und das Zentrum seines Schaffens immer im Sin fonischen gesehen, sich selbst als einen Nach kommen der großen Sinfoniker des 19. Jahr hunderts betrachtet. Im 20. Jahrhundert schwamm er damit gewissermaßen gegen den Strom, war doch dieser, in Klassik und Ro mantik gewachsene Formtyp einfach aus der Mode gekommen, nicht mehr opportun. Hier aber entwickelte er seinen Individualstil, seine persönliche Art zu musizieren. Man hat ihn den „größten Adagio-Komponisten seit Bruckner“ genannt, damit einen besonders wichtigen Aspekt seines Schaffens herausge hoben, ohne andere schmälern zu wollen.