sition eine gute Weile, von Ende 1796 bis zu den ersten Monaten von 1798. Im Präfekten der Wiener Hofbibliothek, Baron van Swie- ten, hatte er einen Mitarbeiter gefunden, der die Vorlage nicht nur übersetzte, sondern in freier Bearbeitung ein wirkungskräftiges Li bretto herstellte und Haydn auch detaillierte Anregungen zur musikalischen Umsetzung gab. „Die Nachwelt hat für Swietens Rolle im Schaffensprozeß häufig wenig freundliche Worte gefunden - der zu Arroganz und Starr köpfigkeit neigende Autor habe durch seine gesellschaftlich höhere Stellung und seinen Bildungsvorsprung den Komponisten z. T. unangemessen bevormundet. Eine solche Einschätzung ist sicher nicht gerecht. Haydn selbst schätzte die musikalischen Anregun gen Swietens. Durch die präzise Einteilung des Textes für musikalische Formen werde, so der Komponist in einem Brief, ,die Arbeit des Compositeurs erleichtert, und der Dichter sey genötigt musicalisch zu dichten 1 . Auch Baron Gottfried van Swieten (1733 - 1803), der Librettist der „Schöpfung“ Von dem kleinen, beleibten, langsam und unaufhörlich redenden Baron heißt es 1796 im Jahrbuch der Tonkunst von Wien und Prag“: „Dieser Herr ist gleich sam als ein Patriarch in der Musik anzusehen. Sein Geschmack ist blos für das Große und Erhabene.“ Er war es auch, der Mozart zu den Händel- bearbeitungen anregte, darunter den „Messias“, und sich häufig für Musiker Wiens tatkräftig einsetzte.