der in London tätige Konzertdirigent und -Organisator, Johann Peter Salomon (1745 bis 1815), in die Kaiserstadt, um den inzwi schen weltberühmten Haydn nach England zu locken. Haydn unternahm diese Reise zwei mal, komponierte dafür seine zwölf „Londoner Sinfonien“ und kam um etliches reicher und hochgeehrt, reich aber auch an neuen musi kalischen Erlebnissen, nach Wien zurück. Das Hauptgewicht von Haydns Arbeit lag fast sein ganzes Leben auf dem Gebiet der Instrumentalmusik, auch wenn er früher hin und wieder für den Kirchraum komponiert hatte, gar nicht einmal wenig, was aufzu zählen wert erscheint: allein acht Messen, ein Stabat mater, eine Kantate („Applau- sus“), ein italienisches Oratorium („II ritorno di Tobia“) und verschiedene kleinere liturgi sche Stücke. Und doch ist es verschwindend wenig, gemessen an all den Sinfonien, Streich quartetten, Klavierwerken und sonstigen Kammermusikwerken, die aus seiner Feder geflossen sind. In der Zeit aber, als Kaiser Joseph 11. vehement in die Souveränität der kirchlichen Autoritäten eingriff und eine Gottesdienstordnung erließ, die festliche, in- strumenalbegleitete Musik weitgehend ver bannte, schwieg auch Haydn auf diesem Sek tor. Das war in den Jahren zwischen 1783 und 1796. Es darf somit wohl als ein weiteres Wunder in der wundersamen schöpferischen Biographie des Komponisten bezeichnet wer den, daß der inzwischen 64jährige Haydn praktisch seine gesamte Schaffenskraft auf die Chormusik wandte und neue Großwerke vollbrachte, die seinen ohnehin großen Ruhm noch mehren konnte. In England, bereits bei seiner ersten Reise 1791, hatte Haydn Gelegenheit, in Westmin ster Abbey in London ein großes Händel- Festival mitzuerleben. Georg Friedrich Hän-